Kakteenbeet im Wintergarten

Guten Tag Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo,
    ich heiße Annette, komme aus Duisburg und bin 55 Jahre alt. Ich bin eine Pflanzenfreundin – völlig ohne Stil. Mein Garten geht in die Richtung Bauerngarten mit mediterranen Elementen. Ich liebe duftende, blühende und gerne auch essbare Pflanzen.
    Seit ich nicht mehr so gerne Fernreisen mache, war ich 7-mal auf den Kanaren und quasi unbemerkt hat sich so etwas wie eine Sukkulenten - und Kakteensucht entwickelt.
    Ich habe einige Setzlinge mitgebracht, dann hat mich auch die Langeweile am Flughafen in Blumenläden getrieben …
    Nun kann ich an Kakteen nur noch ganz schlecht ohne mich zu verlieben vorbei gehen. Meine kleine Sammlung ist völlig unsystematisch. Ich bin halt begeistert von der Vielzahl der Formen und wie pflegeleicht die neuen Freunde sind.
    Der Grund weshalb ich mich hier angemeldet habe:
    Wir planen einen kleinen Wintergarten ohne Glasdach aber an zwei Seiten ganz zu öffnen. Richtung: Süd-West. Bisher war das eine Terrasse auf der die Kakteen/Sukkulenten in Töpfen übersommert haben. Ich hätte gerne ein kleines, ebenerdiges Lava/ Kakteenbeet ca. 180cm x 50cm.


    Nun bin ich mir ganz unsicher
    - wie tief das Bett sein sollte
    - wie dick eine Dränageschicht sein muss
    - was für eine Erde ich nehmen sollte
    - kann ich eigentlich die, zum Teil noch sehr kleinen Pflanzen, einfach aus den Töpfen in so ein Beet setzen?

  • Hallo Annette,


    ist ja ein schönes Projekt, das du da vorhast. Dies hat sicherlich auch unsere Unterstützung verdient. Aber zuerst einmal ein paar Gegenfragen: Soll der Wintergarten dann ganz ohne Dach sein oder nur ohne Glasdach? Ohne Glasdach aber an den Seiten offen verstehe ich nämlich nicht so ganz... ?(
    Und Richtung Süd-West = die geplanten Öffnungen oder die Längsausrichtung (du weißt ja, dass Sukkulente die Sonne lieben)?
    Sollen die Öffnungen temporär verschlossen werden können (Winter) oder generell offen bleiben (hat ja eine enorme Auswirkung bezüglich der in Frage kommenden Pflanzen)?


    So, und jetzt zu deinen Fragen:
    - Wie tief ist relativ. Wie tief wäre denn möglich? 30 bis 40 cm. sollten es schon sein und was kommt danach? Beton? Erde? Humus?
    - Drainageschicht ist jetzt gar nicht so wichtig. Im Idealfall sollte sie halt den empfindlichen Wurzelhals deiner Pflanzen bedecken. Da reichen so ein bis zwei cm. grobkörnige Lava (ist wohl auch das preislich Günstigste für solche Fälle)
    - Substrat... 1.000 Sammler = 1.000 Meinungen...! Am besten weitestgehend rein mineralisch - trocknet dann am besten wieder ab ohne zu lang anhaltender Nässe zu führen. Letzteres mögen ja die Wurzeln der Sukkulenten gar nicht.
    - Raus aus dem Topf und rein in dein Beet geht schon. Da ist halt die Frage, ob du gezielt gießen und düngen willst (bei rein mineralischem Substrat muss eh öfters gedüngt werden) oder lieber einfach und schnell... Generell bekommt es wohl jeder Pflanze gut, wenn sie ihre Wurzeln frei in alle Richtungen ausbreiten kann. Alternativ kannst du natürlich auch die Pflanzen in Töpfen einstellen und im Winter dann in sichere Gefilde bringen.


    Soviel also mal in Kurzform von mir dazu. Da ich über kein Gewächshaus verfüge und somit erst recht nicht über ein Grundbeet, können dir wahrscheinlich andere hier noch viel kompetentere Auskünfte erteilen. Warte mal ab, was da vielleicht sonst noch so kommt.


    Und letzte Frage: Pflanzenfreund(in) ohne Stil - geht so etwas überhaupt? ;)
    Die Auswahl an essbaren Sukkulenten hält sich jetzt zwar in Grenzen aber vielleicht findest du ja hier etwas Appetitanregendes für den Anfang: Kakteenfrüchte


    Schonmal viel Erfolg mit deinem Wintergarten und herzliche Grüße!


    Shamrock (aka Matthias)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Moin Annette,


    Wie Matthias schon schrieb, sind vorerst einige Frage zu klären.
    Sollen die Pflanzen dauerhaft im Wintergarten ausgepflanzt bleiben, die Seiten des WG aber offen bleiben, so mußt Du bei den Pflanzen Abstriche machen, was die Wintertauglickeit betrifft.
    Sollen auch Arten im WG stehen, die nicht wintertauglich sind, so ist es ratsam, diese nicht frei auszupflanzen, da sie sonst durch das ständige Aus-und Einpflanzen zu viel Stress haben und die Wurzeln dauerhaft Schaden nehmen.
    Fragen über Fragen...........................

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hallo zusammen,
    ist ja toll wie schnell Ihr regiert habt. Ich habe mich wirklich sehr unklar ausgedrückt. Der WG soll ein begrüntes Flachdach (Hauswurz, Sedum …) bekommen. Zwei Seitenwände werden aus hochisolierten Glasfaltwänden sein. Die beiden anderen Seiten sind Hauswände. Die Beete werden unmittelbar vor die Glaswänden gebaut. Der WG soll unser Esszimmer mit zwei Beeten werden. Die Beete könnten 70cm tief werden und werden so eine Art gut isoliertes Betonbecken sein. Das Sukkulentenbeet wird die Ausrichtung Süd-West haben und soll manuell bewässert werden. Das zweite Beet mit tropischen Pflanzen möchte ich möglichst automatisch bewässern. Die oberste Schicht sollte grober Lava sein, damit das Beet nicht zum Katzenklo wird. Abstriche bei der Pflanzenwahl muss ich natürlich machen, weil der WG ganzjährig (hoffentlich) warm (Unterflurheizung ist geplant) sein wird. Aber ich bin da bei den Sukkulenten eigentlich sehr zuversichtlich, da sie ja auch den Winter auf den Fensterbänken tapfer überstehen.
    Soweit der aktuelle Plan. Hoffentlich habe ich nicht schon wieder etwas Wichtiges vergessen. Ohne Stil meinte ich, weil ich im Garten alles so bunt durcheinander habe. Hier ein Stück Bauerngarten, dort ein bisschen Hof mit mediterranen, essbaren Kübelpflanzen / Kräutertöpfen etc. und dann auch noch eine Ecke mit englischen Rosen. Das alles auf 320m². Für ordentlichen Rasen ist da kein Platz mehr. Mir, den Bienen, Schmetterlingen und Fledermäusen gefällt es - mein Mann hätte es lieber ordentlicher. Als wir das Haus gekauft haben und endlich den Thuja -Wald gerodet hatten, hatten wir ein Farbkonzept - geht bei mir gar nicht. Wenn sich z.B. die gelbe Nachtkerze im blauen - weißen Beet wohlfühlt, darf sie da bleiben. Naja und im WG ein Wüsten- und ein Tropenbeet ist ja auch fragwürdig. Die Sukkulenten wollte ich nicht anknabbern, das hat sich eher auf den Garten bezogen.
    Vielen Dank, Annette

  • Hmm - aber wenn im WG die Sukkulenten auch blühen sollen, wäre es dennoch toll, wenn sie irgendwie an ihre Winterruhe kämen, oder?
    Bitte korrigiert mich, wenn ich hier falsches Zeug erzähl.

    CABAC:"Und außerdem sind Lithops [...] gut für die Seele. Kakteen sind dagegen nur gut für das Ego. How, ich habe gesprochen!"

  • 8) Ein WG mit begrüntem Dach ist kein WG mehr, sondern nur noch ein Erker. Ein WG hat immer ein "Sonnendach"!
    Sukkulenten, die kein Licht mehr von oben bekommen wachsen immer schief zur Lichtquelle! Auch wenn es für Dich von oben kommen mag, für die Pflanze ist oben dicht, da begrüntes Dach, also wächst sie zur Seite schief. Sukkulenten, besonders Kakteen brauchen zur Blüte eine Kälteinduktion. Am Standort sind es die sehr kalten Nächte, hier bei uns ist es die kühle Winterruhe. Ohne kühle Überwinterung wird das schlecht etwas werden.

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    Tom

  • Puhh, das ist schon richtig, was du schreibst, aber es gibt auch sehr viele Sukkulentengärtner, die ihre Pflanzen erfolgreich auf der Fensterbank pflegen und da auch zur Blüte bringen.
    Das muss ich nun auch dem Tom sagen. Vor meinem GWH-Besitz und vor der Unterstützung durch Foren wie dieses hier, standen die meisten meiner Pflanzen im Winter eher suboptimal. Sie sind trotzdem gewachsen und haben geblüht. Mehr als Fensterbänke und die Temperaturen, die gerade da waren, war nichts. Und wenn ich heute von meinem GWH spreche, dann ist dieses auch kein Ganzglashaus. Das Bastelwerk nimmt die Süd-West-Seite voll verglast ein, im Dach hab ich allerdings nur drei Dachfenster, wo Licht reinkommt.


    Annette, dein Vorhaben finde ich toll und bei 70 cm Tiefe im Beet, kannst du schon eine ordentliche Drainageschicht einbauen. Hier mal ein Link, zum Bau eines Kakteenbeetes. Das beschriebene ist zwar für winterharte Kakteen gedacht, aber der Aufbau sollte schon so ungefähr ausgeführt werden.
    Was hast du denn gedacht, welche Pflanzen da rein sollen? Da ja dann ganzjährig ein temperiertes Klima herrscht, sind sicher nicht alle Kakteen geeignet. Aber es gibt auch viele wärmeliebende Kakteen. Einige Säulenkakteen und auch z.B. Melocacteen mögen eine etwas wärmere (so um die 15°) Überwinterung. Auch eine Vielzahl an Sukkulenten ist für die temperierte Überwinterung geeignet. Bei den Euphorbien findet man kakteenähnlich aussehende, aber auch viele laubbildende Arten. Ascleps gefällt die temperierte Überwinterung auch ganz gut.
    Um sich für solch eine Gestaltung inspirieren zu lassen, lohnt sich evtl. auch mal ein Besuch in einem Botanischen Garten, den müsstet ihr in Duisburg ja auch haben (bitte Bilder mitbringen ;) ).


    LG
    Frauke

  • 8) So gesehen schon richtig.
    Nur sind es eben weitaus weniger, die solche Bedingungen mit reicher Blüte belohnen.
    Die meisten Mammillarien (Ausnahmen(zeilmanniana) bestätigen die Regel) Echinocereen, Gymnos oder Notos wirst Du ohne kühle Überwinterung kaum zur Blüte bringen.

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    Tom

  • Vielen Dank für Eure konstruktiven Antworten,
    schon wieder merke ich, dass Enthusiasmus und 1/16tel Wissen für Planungen nicht ausreichen. Schön, dass ich mich hier angemeldet habe!!
    Die größten Probleme waren für mich bisher das „schief wachsen“ und der böse Sonnenbrand. Wir haben uns gegen ein Glasdach entschieden, da wir den WG (oder von mir aus auch Erker) auch im Sommer nutzen wollen. Aktuell 25.03.2012 15:40 sind auf der Terrasse 38°, also ohne Beschattung, für den normalen Mitteleuropäer nicht auszuhalten. (Industrieabgase und Staub sei Dank - Duisburg gehört zu den wärmsten Städten Deutschlands.) Also würde an sonnigen Tagen immer eine Außenbeschattung notwendig sein (Kosten - Nutzen ist für uns nicht akzeptabel).
    Das schiefe Wachsen: Da hatte ich mir schon überlegt, vielleicht doch mit Töpfen zu arbeiten - gefällt mir nicht wirklich, aber etwas Besseres fällt mir nicht ein.
    Aber oh je - die Winterruhe. Da muss ich jetzt dann doch irgendwie gezielter vorgehen. Danke Tom für den Tipp „Mammillarien“ - davon habe ich per Zufall auch schon einige. Bisher habe ich ja nur so nach Auge/Bauch gekauft. Doof ist ja, dass bei meinen Billig-Einkäufen so geile Bezeichnungen wie Kaktus var. zu finden sind. Geschenkte oder geklaute (schäm) Ableger sind irgendwie so gar nicht gekennzeichnet. Ich bemühe mich mir zu mindestens ein Halbwissen anzulesen.
    Liebe/r Samsine so in etwa habe ich mir den Aufbau des Beets vorgestellt. Das Betonbecken sollte zusätzlich noch eine Neigung haben und an der tiefsten Stelle einen Ablauf nach außen haben. Duisburg hat/hatte zwei Botanische Gärten. Der BG mit etwa 800 verschiedenen Kakteen-und Sukkulentenarten ist leider pleite bzw. die Stadt hat kein Geld mehr, um die Gebäude zu restaurieren. Nur auf Grund von massiven Bürgerprotesten werden die Pflanzen jetzt verkauft - für viele Pflanzen leider schon zu spät.
    Also mit den Fotos aus DU gibt das nichts.
    Ich suche mal die Fotos von Ischia, da hatten wir 2007 ein Apartment in einem (für mich) traumhaften Kakteengarten (Villa Rovina) bei You Tube unter „Ischia Ferienwohnungen in einem Botanischen Garten“ zu finden. Der Bericht (Heim und Garten) ist leider vor der Blütezeit erstellt worden.


    LG Annette

  • Wir haben uns gegen ein Glasdach entschieden, da wir den WG (oder von mir aus auch Erker) auch im Sommer nutzen wollen.


    8) Ein Glasdach kann man auch prima mit automatischen Öffnern versehen oder den WG an die Hauslüftung anschließen, quasi als "Wärmequelle" für´s Warmwasser!(Ähem, naja, Ihr wisst schon, was Ihr wollt)
    Auch ins Grundbeet kann man klasse Töpfe Einpuffern, ohne dass man diese sieht.
    Zeig mal Bilder Deiner "Namenlosen", wäre doch gelacht, wenn wir die nicht benennen können!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
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    Tom

  • Also ich finde du gehst da doch schon sehr strukturiert und überlegt vor! :thumbup: Genau, der Ablauf bei einem Betonbecken ist z.B. sehr wichtig.
    Und für das Benennen von namenlosen Kakteen sind wir doch immer gut! ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969