Haltungsbedingungen

Guten Tag Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Nach jahrelangen Ringen und mit mir in Klausur gehen, habe ich mich überwunden, folgendes brisantes Thema zu eröffnen:
    Wie sollten wir unsere Pflanzen in Kultur halten?


    Den Auslöser gab (man glaubt es kaum) Matthias, mit folgendem Statement:

    Was gibt´s denn da am Erscheinungsbild zu meckern? Weil sie nicht flach wie eine Scheibe sind und halbverhungert aussehen? Das passt schon so.


    Genau da liegt der Hund begraben: Ich finde, man sollte seine Pflanzen nicht wie im Habitat versuchen zu halten. Kakteen können vielleicht einiges vertragen, aber wenn sie die Wahl hätten, dürfte es auch ein wenig mehr (Wasser, Nährstoffe), oder weniger (Hitze, Kälte) sein.


    Zum Vergleich ein paar Vorher-Nachher-Bilder von ausgewählten Pflanzen; links kurz nach dem Erwerb - rechts nach 1 bis 2 Jahren unter meinen Bedingungen:

    Man beachte das Datum! Sie waren beim Kauf eigentlich längst aus der Winterruhe erwacht, sahen aber keineswegs so aus!
    Ja, selbst "halbverhungert" treiben sie ihre Knospen und blühen. Ich finde aber makellose, kräftige Pflanzen viel ansprechender. Wenn ich die harte Wirklichkeit sehen möchte, schaue ich mir die Habitat-Bilder der Pflanzen im I-Net an oder fliege selbst nach Argentinien. Bei mir zu Hause soll es ihnen aber gut gehen.


    Das soll natürlich nicht in's Gegenteil umschlagen:

    Bei beiden habe ich's eindeutig zu gut gemeint. Ich geb's zu. Im rechten Bild ist sogar zu erkennen, daß die Pflanze mal wegen Überfütterung aufgeplatzt ist. Dies war eindeutig zuviel und ich gelobe Besserung.


    Das andere Extrem ist aber hier zu sehen:

    Beide Pflanzen haben Chlorosen, Schädlinge und lassen ohne Zweifel einen Mangel erkennen.
    Zum Vergleich: hier und hier, wie diese beiden auch aussehen könnten.


    Wie seht ihr das? Die volle Härte oder optimale Bedingungen? Ich bin gespannt und freue mich auf Beiträge :thumbup:

    Gruß Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von Ambroxol ()

  • Hallo Stefan,
    mir gefallen die gut gepflegten und ernährten Pflanzen auch besser.
    Es grüßt Josef

  • Da hat Stefan ein höchst interessantes Thema eröffnet und in Form von sehr anschaulichen Vorher-Nachher-Bilder die Auswirkungen unterschiedlicher Kulturbedingungen deutlich gemacht.


    Im Gegensatz zu Stefan versuche ich aber meine Gymnos so weit dies in Kultur überhaupt möglich ist, unter "Habitatbedingungen" möglichst hart zu halten.


    Meine "Habitatbedingungen"
    Wenig Nährstoffe, d.h. gerade so viel, dass die Pflanze nicht an Mangelerscheinungen leidet.
    Mäßige Wassergaben während der Sommermonate, in der Ruhezeit absolut trocken.
    Standort möglichst im Freien (frische Luft, Temperaturschwankungen, natürliches Licht, Sonne), so weit es die Witterung zulässt.


    Ich mag insbesondere bei den Gymnos diese flachen Scheiben, bzw. tief in den Boden eingegrabene Pflanzen.


    So gefällt mir auch das von Stefan gezeigte Gymnocalycium mihanovichii auf dem linken Bild (August 2010) ausgezeichnet und wesentlich besser als die wohlgenährte "Nacher-Pflanze" (Juli 2012).

    Gruß Markus

  • Ein wirklich interessantes Thema. Holt man aus einer Pflanze das Maximum des Genpools heraus, kann man jeden Kugelkaktus in eine Melone oder Säule verwandeln. Da ist dann die einzige Kunst nur noch, die Wurzeln nicht vergammeln zu lassen.


    Markus hat schon einen wichtigen Aspekt ins Spiel gebracht: Der persönliche Geschmack! Ein flaches, scheibenförmiges Astrophytum asterias sieht einfach toll aus. Die Kunst ist dann, die Scheibe so als Scheibe zu halten, dass es ihr gut geht.
    Ich habe zwei verschiedene Gymnocalycium riojense. Einmal ein alter Sack, der mal recht flach war. Ich habe es nicht geschafft ihn so zu halten. Er ist zwar auch nicht zur Melone mutiert aber halt jetzt ein hübscher "Halbkreis". Einen weiteren konnte ich bisher flach halten. Der gefällt mir auch.


    Stellt man nun die Frage, was ist das beste, gesündeste für die Pflanze? Dann muss man anders rangehen als bei Fragen des persönlichen Geschmackes. Persönlich favorisiere ich das gesunde Mittelmaß. Weder Melone oder Säule noch halbvertrocknete Mumie. Eine Gratwanderung in Richtung der beiden Extreme grenzt für mich an Pflanzenquälerei.
    Dennoch sehe ich Kakteen als Extremisten. Ab und zu müssen sie auch mal gewaltig hungern. Bisher fahre ich anscheinend recht gut damit, denn meine Verlustquote ist sehr bescheiden! Einen Winterverlust 2012/2013 durch einen Pilz und jetzt noch einen Turbinicarpus verloren, der mit dem Pseudofrühling überhaupt nicht zurecht kam. Der Rest steckt bisher auch die Kälte samt Dauerregen gut weg (eine Copiapoa konnte ich gerade noch rechtzeitig umstellen, bevor sie aufgeplatzt ist). Leider spielt halt das Wetter nicht immer so mit, wie ich meine Kulturmethode eigentlich gestalten wollte. Zumindest blieben die Pflanzen bei mir auch die letzten Jahre absolut Schädlingsfrei (gleich mal kräftig auf Holz klopfen) - dennoch würde ich nie behaupten können oder wollen, dass diese Kultur die Beste ist. Ganz sicher nicht.


    Wichtig ist doch, dass man als Kakteenhalter rausfindet, wie man eine Pflanze zu kultivieren hat, dass sie so aussieht wie sie aussehen soll. Dann hat man halbwegs den Dreh raus und kennt die Bedürfnisse seiner Schützlinge. Dann gibt es auch kein "richtig" oder "falsch". Viele Wege führen nach Rom... Von diesen tollen Begriffen wie "hart gezogen" oder der sieht aber "mastig" aus halte ich nichts. Kakteen sind hart im Nehmen und können sich an viele Umstände anpassen.


    Ein schönes Zitat zur Thematik von Jens (aka scoparius): Chile 2012
    a) oder b): Atacama - Chile der Kakteen wegen --> ich entscheide mich für die goldene Mitte

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ich finde auch es darf ruhig naturnah sein bei mir. Jedoch hab ich da lang nicht das Wissen und die Fertigkeit, dies auch so zu machen. Mein Gymno. pflanzii ist auch richtig fett wenn ich mir das jetzt so durchn Kopf gehen lasse. Aber mir fehlt da das Fingerspitzengefühl. Werd wohl mal bissel geiziger mit Wasser sein.

  • Das ist wirklich ein interessantes Thema, grad auch für Laien.


    Bis letztes Jahr habe ich meine Sukkulenten im April auf den Balkon raus und im Herbst irgendwann in den Keller rein. Meine Einstellung war: friss oder stirb (die ja auch von einer der Sukkulentinnen vertreten wird; welche, weiß ich grad nicht mehr). Ob´s geregnet hat oder nicht, war mir egal. Das trocknet schon wieder. Und dann war da auch noch die 1a-Kakteenerde, auf die ich mich verlassen habe.
    Jetzt habe ich ja ein paar Hübschlinge bei meinem Kakteenhändler des Vertrauens und auf einer Börse erstanden und den mahnenden Zeigefinger von Tom und anderen erlebt und denke jetzt: Regen? oh je - schützen. Und so unternehme ich einige Verrenkungen, um da irgendwas basteln zu lassen, was sie schützt. Inzwischen geht es ja auch nicht mehr nur um die hübsche Pflanze, die ja üblicherweise nicht direkt von "STO 213" stammt, sondern von irgendeinem Züchter, sondern auch noch Geld gekostet hat. Alles so Dinge, die mir durch den Kopf gehen.
    Nach meinem heutigen Gespräch mit dem Werktherapeuten hatte ich aber plötzlich wieder die Idee: Lass sie doch wachsen, wie es bei dir hier unten im Süden möglich ist. Wenn ab morgen zwischendurch die Sonne wieder scheint und es ab und zu mal von oben kommt, dann ist das halt so. Manche Blüten kommen, manche nicht. Manche Pflanzen können damit umgehen, manche nicht. Einige berappeln sich wieder, einige nicht.


    Aber, das muss ich ja nun einräumen, ich bin sensibler geworden. So ganz diesen süddeutschen Darwinismus verfolge ich nicht mehr. Trotzdem glaube ich, dass es nicht so ganz verkehrt ist, wenn man sich an dem orientiert, was die Natur uns hier bietet. Ein bisschen eingreifen ist oK, aber mit allen möglichen Mitteln versuchen, das südmexikanische Habitat zu kopieren, das halte ich nicht für richtig. Halte ich nicht für richtig, für mich. Vielleicht (von "hoffentlich" kann ich ja noch gar nicht sprechen...) sehe ich das in ein paar Jahren (ab 2014 :) ) anders.


    Liebe Grüße


    Manni

  • Nun denn, ich sehe es ähnlich wie Stefan. Warum soll ich meine Pflanzen hungern lassen, nur weil es im Habitat mal ein Jahr nicht regnet. Im Folgejahr gehen die Pflanzen drauf, weil sie bei einem Unwetter hinweg gespült worden sind.
    Sorry, ich habe aus einer Sammlungsauflösung(Manch einer erinnert sich noch) wirklich erbärmliche Pflanzen erhalten, die zur Hälfte den folgenden Winter aus Schwäche nicht überstanden und die anderen sich erst nach und nach von ihrer "Kerkerhaltung" erholen. Ich habe für solch Vorgehen keinerlei Verständnis.
    Natürlich will ich auch keine "Masties", wie die Massenware aus Holland oder GranCanaria, heran ziehen. Dies liegt mir ebenso fern.
    Da sind wir beim gesunden Mittelmaß, was auch Matze bevorzugt, die Pflanzen fühlen sich offenbar wohl, sie blühen und mir geht´ s fast genau so.
    Zu meinen Bedingungen, nach den letzten Frösten raus in die Frühbeete,mit einem ersten Dünger-Rogorguß, vorerst als Sonnenschutz mit Stegdoppelplatten abgedeckt. Bei bedecktem,aber trockenem Wetter werden diese entfernt, um die Pflanzen mehr ans Licht zu gewöhnen, später stehen sie dann in praller Sonne und sind auch, bis auf längere Schlechtwetterperioden, dauerhaft der Witterung ausgesetzt. Vier Wochen vor den zu erwartenden ersten Frösten wird alles abgedeckt und nicht mehr gegossen. Nach dem ersten Frost wird eingeräumt. Der Thermostat im Winterquartier schaltet sich bei 2 Grad ein und bei 5 Grad ab.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Eine sehr interessante Diskussion.
    Ich halte es ähnlich wie Tom. Pflanzen, denen man ansieht, dass sie jahrelang einen Überlebenskampf geführt haben, wie teilweise in der Natur, sind für mich nicht erstrebenswert. Das fängt ja schon bei den Sämlingen an. Wie viel Prozent der Samen werden sich wohl in der Natur zu einer Pflanze entwickeln? Ich schätze mal 1 bis 2 % sind in guten Jahren schon ein respektables Ergebnis. Damit wird wohl zu Hause keiner zufrieden sein. Dagegen kann man das Argument bringen, dass die wenigen Exemplare dann besonders robust sind. Das ist in der Natur wahrscheinlich auch der stärkste Selektionsgrund. Zu Hause selektiere ich aber auch, freilich nach anderen Kriterien. Die schönsten und kräftigsten Exemplare werden weiter kultiviert, die anderen wandern in die Tonne. Das setzt sich mit den größeren Pflanzen fort. Die Schwierigkeit dabei ist, den goldenen Mittelweg zwischen harten, natürlichen und verweichlichten Pflanzen zu finden. Von den verweichlichten Pflanzen habe ich dieses Jahr hier auch schon berichtet. Meine A. agavoides, die ich nach den Winter beerdigen musste, waren bestimmt nicht die härtesten Vertreter ihrer Art. Aber so entwickeln wir uns schließlich auch weiter. Die nächste Aussaat wird härter angefasst, ohne aber auch nur in die Nähe von Naturbedingungen zu kommen.


    Viele Grüße.
    Jens

  • Vielen Dank für die sehr ausführlichen Beiträge!
    Schön langsam zeichnen sich meines Erachtens 2 Lager ab: Die einen, die ihre Pflanzen wie im Habitat sehen wollen und ihnen ziemlich viel zumuten und die anderen, die ihren Pflanzen das Optimum an Pflege geben, mit dem Wunsch, sie nicht verweichlichen oder mästen zu wollen. Zu letzt genannter Gruppe zähle ich mich.
    2 Fragen habe ich aber noch:

    wie man eine Pflanze zu kultivieren hat, dass sie so aussieht wie sie aussehen soll


    Wie SOLL denn eine Pflanze aussehen? So wie sie auf den Bildern oder live im Habitat aussieht, sicher nicht. So KANN sie aussehen, aber ihr Genpool, wie du selber erklärst, ist so sicherlich nicht ausgeschöpft; und der betrifft auch das Aussehen.


    2. Frage:

    Wenig Nährstoffe, d.h. gerade so viel, dass die Pflanze nicht an Mangelerscheinungen leidet.


    Wie du das hinbekommst, erklärst du mir bitte mal: Denn wenn die Pflanze einen Mangel zeigt, ist es doch eigentlich schon etwas zu spät. Also: Lass mich an deinem Wissen teilhaben, bitte! ;)


    Persönlich, ich wiederhol mich da sehr gerne, finde ich Pflanzen, die kräftig, gesund und voll im Saft stehen, viel schöner. Eine Seite, wo man dies gut sieht, findet man hier. Immer diese Japaner! Gott sei Dank muss man für's Bilder-schauen kein Japanisch können.
    Mein Fazit: Eine Pflanze soll immer so aussehen, wie ihr Pfleger sie sehen möchte. Viktor Gapon hat auf der Gymno-Tagung in Eugendorf Bilder von G. baldianum gezeigt, die neben Viehweiden wuchsen, teilweise in den "Hinterlassenschaften" der Kühe: diese Pflanzen waren aufgebläht und kurz vor'm Platzen; ein paar waren es dann auch. Das andere Extrem waren Bilder von Pflanzen auf Schotterflächen eingegraben in der prallen Sonne des Hochgebirges; sie konnten hier als Pioniere grade noch so überleben, sahen aber auch dementsprechend verhungert aus. Das perfekt gewachsene G. baldianum dürfte irgendwo in der Mitte sein, dies gilt es für mich zu finden.

    Gruß Stefan

  • Wenig Nährstoffe, d.h. gerade so viel, dass die Pflanze nicht an Mangelerscheinungen leidet.


    Wie du das hinbekommst, erklärst du mir bitte mal: Denn wenn die Pflanze einen Mangel zeigt, ist es doch eigentlich schon etwas zu spät. Also: Lass mich an deinem Wissen teilhaben, bitte!


    Kurzum, ich kann es im Grunde nicht erklären.


    In gewissen Abständen (ca. 3x von Frühjahr bis Herbst) verabreiche ich den Gymnos eine schwach konzentrierte (0,5%ige) Nährstofflösung. Offenbar scheint dies zur Gesunderhaltung absolut ausreichend zu sein, da ich seit Jahren weder Mangelerscheinungen, noch Krankheiten feststellen konnte. Möglicherweise spielt dabei aber auch die Kultivierung in den Blumenkästen eine Rolle, da aufgrund des großen Volumens die im Substrat enthaltenen Nährstoffe den Pflanzen länger zur Verfügung stehen dürften als dies in einem üblichen Blumentopf der Fall ist.

    Gruß Markus

  • Ambroxol
    Ich teile deine Ansicht bezüglich Kultivierung voll und ganz. Die japanische Seite, die du erwähnt hast, habe ich mir gerade auch angesehen. Makellose Pflanzen, aber die Fotos selber haben mich nicht gerade vom Sessel gehauen. Der Hintergrund ist für meinen Geschmack viel zu hell. Die Fotos haben wenig Kontrast. Da kann sich der Japaner von unseren Fotos noch eine Scheibe abscheiden.


    Viele Grüße.
    Jens

  • Wie SOLL denn eine Pflanze aussehen?

    Die Frage hast du ja in deinem Fazit schon selbst beantwortet. Sie soll weder aufgeblasen und hellgrün aussehen, noch eingeschrumpelt und scheintot. Gesund halt mit schönem, erkennbarem Neutrieb im Frühling - und die Grundform der Habitatskollegen sollte schon bewahrt werden (Stichwort Kugel zu Säule...).


    Makellos fiel hier auch wieder. Das fällt immer wieder mal. Muss das wirklich sein? Auch hier natürlich wieder eine Geschmacksfrage aber meine Pflanzen müssen sicher nicht makellos sein! Wenn ich einen Kulturfehler gemacht habe, dann stehe ich dazu und dann darf man den der Pflanze auch ansehen. Zudem erinnert sowas immer wieder an das, was man noch optimieren kann.
    Oder die beliebten "alten Säcke": Wenn ein Kaktus würdevoll alt geworden ist, dann darf man ihm das Alter auch ansehen! Ein gutes Beispiel sind für mich hier etliche Notocacteen. Als Grasbewohner bilden sie ab einer gewissen Größe halt eine verholzte Basis. Im Habitat auch mit gutem Grund! Aber ist deswegen der Notocactus dann nicht mehr schön? Ich finde schon! Ganz besonders schön sogar!
    Auch Flecken, Verholzungen und Verkorkungen dürfen sein. Wer hat nicht schonmal versehentlich einer hakendornigen Mammillaria einen Mitteldorn oder gar ein gesamtes Dornenpolster ausgerissen? Natürlich ist das nicht so sonderlich toll aber mag man deswegen die Mammillaria weniger? Vermeidbare Makel sollten vermieden werden aber makellos muss kein Kaktus sein.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ein gutes Beispiel sind für mich hier etliche Notocacteen. Als Grasbewohner bilden sie ab einer gewissen Größe halt eine verholzte Basis. Im Habitat auch mit gutem Grund! Aber ist deswegen der Notocactus dann nicht mehr schön? Ich finde schon! Ganz besonders schön sogar!
    Auch Flecken, Verholzungen und Verkorkungen dürfen sein. Wer hat nicht schonmal versehentlich einer hakendornigen Mammillaria einen Mitteldorn oder gar ein gesamtes Dornenpolster ausgerissen? Natürlich ist das nicht so sonderlich toll aber mag man deswegen die Mammillaria weniger? Vermeidbare Makel sollten vermieden werden aber makellos muss kein Kaktus sein.


    :thumbup:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Auch Flecken, Verholzungen und Verkorkungen dürfen sein


    Natürlich. Ich wüsste nicht, wie man einen Kaktus daran hindert, "Alterflecken" an der Basis zu bekommen. ^^
    Aber, wie du ganz richtig schreibst:

    Vermeidbare Makel sollten vermieden werden


    Darum geht es. Und ich mag eben keine verdorrten, unter Nährstoffmangel leidenden, verschrumpelten "Scheiben". Außer im Winter. Da muss das so sein. Ich habe mal wo gelesen, daß viele Kakteen sogar eine gewisse Anzahl von Trocken-Tagen und auch Kühle brauchen, sonst wird's nix mit der Blüte. Nachdem ich gezwungenermaßen ein neues Winterquartier brauchte (Garage), stimme ich dem uneingeschränkt zu. Noch nie so viele Knospen, wie diesen Frühling. Daß man Gymnos auch ganzjährig mit Erfolg inkl. Blüten auf der Fensterbank halten kann, ist für mich ein Märchen.
    Und natürlich stehe ich auch zu meinen "Kulturfehlern" und entsorge so eine Pflanze auch nicht. Sie ist nun ein Stück von mir und wird deswegen genauso weiter gehegt und gepflegt. Nur halt mit weniger "Mutterliebe". Siehe dieses Bild von weiter oben.
    @ Jens: Auf die Qualität dieser jap. Fotos wollte ich ja gar nicht eingehen; und daß sich so mancher von der Qualität unserer Bilder eine Scheibe abschneiden kann, sollte sich doch herumgesprochen haben. ;)

    Gruß Stefan