Flora und Fauna

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Tolle Lilie! Ich schick dir demnächst mal ein paar Lilienhähnchen, dann ist´s bald vorbei mit der Pracht. Diese Käfer entdecke ich von Jahr zu Jahr häufiger an den wenigen Lilien im Garten.


    Dämmerungstour? Fledermäuse?
    Nachtwanderung? Glühwürmer?

    Hmh, jetzt ist´s vorbei und ich bin wieder daheim. Deine Bestellung kam also etwas spät an. Mal gucken was sich da machen lässt... Aber jetzt müsste ich eigentlich erst den Eremiten noch ein paar Tage wirken lassen bevor es wieder Nachschub gibt. Diese Ehre hätte er zumindest verdient.


    @ Renate: Danke! :love:

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Lieber Matthias, Dein Beitrag war super aufschlußreich und daß Du den Eremiten tatsächlich auch gefunden hast - Wow!! Und die Strapazen bis zur Auffindung! Danke jedenfalls für Deine Mühen! :thumbup:


    Allerdings muß ich gestehen, daß ich den Käfer selbst optisch eher als langweilig empfinde..

    Alles Liebe

  • Also ich finde den Eremiten schön. Wahrscheinlich muss man ihn live sehen. Er beeindruckt halt auch schon durch seine immense Größe...


    Ach ja, jetzt könnte ich schon gemütlich im Bett liegen und mich von den Strapazen erholen aber wenn Herr Kühlke sich Fledermäuse und Glühwürmchen wünscht, dann soll er diese auch bekommen.
    Ein Glühwürmchen von vorhin. Glaubt mir jetzt eh niemand aber das ist ein Glühkäfer (eben, ist ja auch ein Käfer und kein Wurm) ohne Blitzlicht fotografiert. Extra für Tom:


    Und die Fledermaus:


    Um genau zu sein eine Wasserfledermaus. Man muss halt nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein... :whistling: Zufällig habe ich erfahren, dass ein paar Wissenschaftler heute unsere Wälder unsicher machen. Dort waren wir auch hochgradig willkommen. Die haben sich über ein bissl Abwechslung bei der Arbeit sehr gefreut.
    13 verschiedene Fledermausarten haben sie in dem einen Wäldchen schon aufgespürt. Da wäre sicher noch mehr gegangen aber irgendwann musste ich ja das Kind ins Bett bringen...


    Wer nun glaubt, dass alle einheimischen Fledermäuse durch die Luft brausen und Insekten fressen, der täuscht sich gewaltig! Es gibt hier ebenso Fledermäuse, welche im Gebüsch sitzen und dort beispielsweise Raupen absammeln. Andere wiederum laufen (!) am Boden und jagen nächtliche Räuber wie Laufkäfer. Und das alles fast vor unserer Haustüre.
    Kurz gesagt: Es war sehr kurzweilig und wir haben viele interessante Sachen gelernt. Sachen, die auch gar nicht mal unbedingt so in den einschlägigen Tierbüchern stehen.


    Die Wasserfledermaus ist eine der kleinsten heimischen Arten und man erkennt sie schnell an den überdurchschnittlich großen Füßen. Diese Flügel finde ich aber am Faszinierendsten:


    Die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Schön erkennt man das Säugetier halt auch am Daumen oben am Flügel. Ich sag´s euch - Fledermäuse aus der Nähe sind einfach nur kuschelig süß! Sogar meine Frau wollte gleich eine streicheln.


    Und warum gibt´s dort so viele verschiedene Fledermäuse? Weil dort tote Bäume einfach stehen bleiben durften. Der Wald wurde früher vom Adel als reiner Jagdwald benutzt und Forstwirtschaft war nicht erwünscht. Genau dort haben wir nämlich auch den Hirschkäfer z.B. gefunden.


    Alte Bäume und altes Holz ist nicht nur die Brutstätte von unzähligen Käfern. Nicht umsonst sind unsere großen, heimischen Bockkäfer mittlerweile alle selten geworden. Dabei würde ich schon gerne mal den Großen Eichenbock oder gar einen Mulmbock live sehen - bei dem Glück momentan müssten wir wohl nur in der richtigen Ecke sein, wo es sie noch gibt und es würde wahrscheinlich sogar klappen. ;)
    Nicht nur Käfer sondern auch Fledermäuse brauchen altes Holz mit Löchern. Oder auch Spechte bevorzugen totes Holz für ihre Höhlen, usw. Die Fledermäuse wohnen gerne in alten Spechthöhlen - dieses Spinnennetz lässt sich ewig weiterspinnen.


    Aber tote Bäume wurden ja von den Menschen alle aus den Wäldern geschafft, und nun haben wir halt die großen Lücken in der Nahrungskette. Das geht hoch bis an die Pyramidenspitze und runter bis zur Basis. Ein gesundes Ökosystem haben hierzulande nur noch sehr wenige Wälder - dabei ist totes Holz ja nur ein kleiner Baustein im System, welcher eben schon alles durcheinander bringt. Eine trophologische Kettenreaktion eben. Noch ein Grund warum die Artenvielfalt mit ihren kleinen Bausteinen wie dem Eremiten so extrem wichtig ist. Irgendwann haut´s uns sonst alles um die Ohren.

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  • Danke Matthias!! Sehr aufschlussreich!!
    Ich finde es bemerkenswert, dass der Raul einen so tollen großen Jungen als Papa hat, er ist sicher zu beneiden!!
    Ich bin begeistert von dem, was Du uns hier fast täglich ablieferst.
    Und vor allem, weil es Dich selbst so begeistert!! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Ich kann mich da meinem Vorschreiber nur anschließen. Einfach beeindruckend, was Du machst, um Deinem Sohn die Natur näher zu bringen und selbst auch zu lernen.
    Und ich finde Fledermäuse auch absolut interessant, allerdings nicht, wenn sie an meinem Kopf vorbei sausen, wenn ich schlafen will (was ich schon erlebt habe)...Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Ich schließ mich den anderen auch an! :thumbup:
    Und ich gebe zu, die Fledermaus ist meinem Herzen um einiges näher, als der Eremit, den ich wohl wirklich in Natura sehen müßte, um seine Vorzüge zu erkennen. :rolleyes:

    Alles Liebe

  • Vielen Dank für euere netten Worte. Klar, letztendlich sieht man wohl viel leichter mal eine Fledermaus als einen Eremiten. Dennoch wissen wir "Normalsterbliche" doch kaum etwas über unsere einheimischen Fledermäuse. Das es hier beispielsweise Fledermäuse gibt, welche auf dem Boden nach Laufkäfern und anderen nachtaktiven Insekten jagen, war mir völlig neu.
    Ich wäre auch gerne länger geblieben um noch ein paar mehr und vor allem auch bessere Fledermausfotos liefern zu können aber der Schlafmangel war beim Nachwuchs heute schon deutlich zu merken... :S Warum können Kinder eigentlich nicht einfach mal länger schlafen?! ;(


    Gut, weiter mit aktuellem Material von heute. Im Garten landete jemand aus der Bläulingsfamilie immer wieder auf meinen Kakteen. Dort ließ er sich aber natürlich nicht fotografieren, erst bei einer Landung nebenan:


    Manche Schmetterlinge sind aber sowieso seltsam. Sowas habe ich echt noch nie erlebt! Das Schachbrett ist ja eigentlich ein typischer Nektarschlürfer. Unser Exemplar heute hatte aber wohl keine Lust auf Süßes sondern es wollte offenbar unbedingt was Salziges zwischendurch. Da waren insgesamt fünf Leute und immer ist es konsequent auf Raúl gelandet. Egal was er gemacht hat. Er ist auch dort rumgerannt und das Schachbrett flog höchstens mal kurz auf, um bei der nächsten Gelegenheit wieder auf ihn zu landen. Wir hatten unseren Spaß, ich sag´s euch!


    Dann noch eine mir unbekannte Libelle. Live war sie wunderschön! Wieder was für Marco... Erst die dunkelgrüne Waldlibelle und nun die heute:


    Bloß deine blauen Augen machen mich so sentimental - so blaue Augen
    Wenn du mich so anschaust wird mir alles andre egal - total egal
    Deine blauen Augen sind phänomenal - kaum zu glauben
    Was ich dann so fühle ist nicht mehr normal


    Ach ja, wenn wir schon beim Thema Augen sind:


    Plant eigentlich jemand für die nächsten Tage einen Grillabend? Ich hab da noch was. Sehen tut man sie selten aber hören dafür umso mehr:

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  • Tolle Geschichte von eurem nächtlichen Ausflug. Bei uns leben auch Fledermäuse, tagsüber hinter den Fensterläden. Hinter welchem sie gerade hängen erkennt man an den Exkrementen, die dann auf dem Boden rumliegen. Abends flattern sie dann immer vor dem Balkon rum. Leider habe ich keine Ahnung welche Art das ist.



    Zu deinen Libellen, gestern (die "Waldlibelle") ist eine Lestes viridis (Weidenjungfer) und heute hast du eine weitere Lestes erwischt, aus der Perspektive nicht ganz sicher bis zur Art bestimmbar. Meine Vermutung geht Richtung L.dryas (glänzende Binsenjungfer), es könnte aber auch eine gemeine Binsenjungfer (L.sponsa) sein. Solltest du mal wieder die Gelegenheit haben von einer solchen Libelle Fotos zu machen und bist an einer sichern Bestimmung interessiert, dann eine Aufnahme der Hinterleibsanhänge von oben machen ...


    Grüße
    Marco

  • Hallo Marco,


    ich danke dir! Zur mutmaßlichen Glänzenden Binsenjungfer sei noch angemerkt, dass diese überhaupt kein Fluchtverhalten an den Tag legte. Noch nie war es bisher so einfach eine Libelle zu fotografieren. Nur etwas näher ans Ufer hätte sie sich setzen können. Da musste ich schon vor ihrer Nase rumfuchteln, damit sie überhaupt mal auffliegt. Gut, dann beim nächsten Mal Popo von oben.


    Tolles Fledermausfoto! :thumbup: Auch wenn hier ebenso keine Artbestimmung möglich ist. Definitiv keine Wasserfledermaus, dafür sind sie zu groß.


    Bei der Gelegenheit noch kurz zum Fortpflanzungsverhalten der männlichen Wasserfledermäuse aus Wikipedia:
    Die Paarung erfolgt im Winter. Die Männchen suchen die Weibchen und wecken sie mit Bissen ins Genick. Wenn die Weibchen wach sind, werden sie begattet. Da die Weibchen bei der Paarung noch in der Aufwachphase und deshalb geschwächt sind, ist ein Balzen um die Weibchen nicht vonnöten. Nach dem Paarungsakt suchen sich beide Tiere wieder einen Schlafplatz und setzen den Winterschlaf fort.
    Coole Methode das ganze aufwendige Balzgedöhns einfach wegzulassen!


    Viele Grüße! :thumbup:

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  • Sehr interessant.
    Hinter den Fensterläden.................wenn das so einfach geht...............hier fliegen in der Dämmerung auch dauernd welche über unseren Köpfen herum.
    Leider ist es zu finster um zu fotografieren.

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    Tom

  • Bitte recht freundlich nun auch noch mitten im Wald? Überwachungsstaat? Die Amis? Jedenfalls können wir uns nicht erklären, wo plötzlich die nackten Popos zwischen den ganzen Reh-, Hirsch- und Wildschweinfotos herkommen. ;)


    Raupen habe ich ja schon lange keine mehr fotografiert. Die reizen mich aktuell auch überhaupt kein bissl. Nur diese extrem helle Farbvariante des Landkärtchen (?) war mir dann doch ein Foto wert:


    Und so eine adrette Ahorneule muss natürlich auch mal sein:

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  • "Flora und Fauna" wieder gefüllt mit Beiträgen, die mich sehr interessieren und so wähle ich diese Seiten immer wieder und jetzt erneut "Schachbrett und Raúl", liebenswert!

  • Ein wenig verspätet: Matthias, vielen Dank für die informative Vorstellung des Eremiten. :thumbup: Ich kannte den Käfer und dessen Lebensumstände nicht.


    Gruß,
    Norbert

  • Danke, Nobert für diese ausdrückliche Würdigung. Der seltene Eremit hat es sich allemal verdient so lobend erwähnt zu werden. Wer weiß wieviele Bagger er in Zukunft noch stoppen wird? ;)


    Kleiner Themawechsel --> Etwas ungeschickt von der Maus in Panik ein Eidechsenloch zur Flucht anzusteuern:


    Nachdem ich kurz am Schwanz gezogen hab, kam allerdings nur noch dieses Foto zustande:

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  • Falsch, sag ich da. Ein Maikäfer sieht so aus:


    Und ist sicher (wie der Name schon sagt) nicht mehr Ende Juli unterwegs. Aber die Familie Blatthornkäfer stimmt sicher schonmal. Allerdings ist ein Totfund ohne Größenangabe etwas schwierig... Dennoch wage ich es mal ein Nashornkäfer-Weibchen drauß zu machen. Allemal ein schöner Fund! :thumbup: Glückwunsch und klasse Foto!


    @ Jürgen: Bei der Gelegenheit... Wir hatten das Thema doch schonmal. Nashornkäfer sind gar nicht mal so selten und haben es als Kulturfolger wunderbar geschafft, nicht mehr von der Entwicklung in altem, toten Holz abhängig zu sein. Da reicht schon ein alter Sägespänehaufen beim nächsten Sägewerk oder notfalls sogar ein Komposthaufen. Die Bestandszahlen erfreuen sich angeblich einem alljährlichen Zuwachs. Wenn doch nur alle Insekten sich so wunderbar arrangieren könnten! Gerade den großen Bockkäfern würde es guttun.
    Hab vorhin gesehen, dass aktuell zwei Leute einen Mulmbock gefunden haben: http://www.kerbtier.de/cgi-bin/deSnapView.cgi - Anfrage 16694 und 16684. Da werde ich gleich ganz gelb vor Neid! ;)


    Hilft aber dennoch alles nix: Ich habe auch noch nie einen lebenden Nashornkäfer gesehen. Aber zumindest gehen hier ja die Zahlen in die richtige Richtung und somit besteht auch noch berechtigte Hoffnung - beim Mulmbock wohl eher deutlich weniger.


    @ Renate: Wenn du noch mehr so Tierchen im Garten findest --> immer her damit! :thumbup: So ein Nashornkäfer ist, trotz aller positiven Meldungen, immer noch ein sehr zeigenswerter Fund.
    Viele Grüße, auch an deinen Mann!

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  • Matze; "Du ziehst an Mauseschwänzen?" X(


    Cooler Maikäferkorpus!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Ja, ich ziehe an Mäuseschwänzen und ich würde es wieder tun! ^^


    Aber den coolen Maikäferkorpus hatten wir doch schon hier: Flora und Fauna - vor Renates Ankunft im Forum aber du warst da, glaub ich, schon da. ;)

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