Mein Ariocarpen retusus Desaster

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Liebe Kakteenfreunde,


    ich möchte hier eine kleine Geschichte eines A. retusus wiedergeben, den ich von einem Kakteenfreund meiner DKG-Ortsgruppe geschenkt bekommen habe.
    Im Frühsommer 2008 auf einer unserer Ortsgruppentreffen überreichte dieser Kakteenfreund mir einen großen gepfropften Ariocarpus retusus mit den Worten, dass diese Pflanze nicht so recht in seine Sulcorebutiensammlung passe und bei mir besser aufgehoben sei. Als ich die Pflanze sah konnte ich meinen Augen kaum trauen. "So eine Pflanze verschenkt man doch nicht", sagte ich ihm, aber er blieb dabei.
    Der Ariocarpus bekam natürlichen einen guten Platz auf meinem Ariocarpus-Regal unter dem Dach des GWH-es. Im Herbst letzten Jahres bedankte sich dann diese Pflanze mit 9 Blüten, siehe Fotos 1 und 2. Das war ein prächtiger Anblick.


    Nach der Blüte beachtete ich die Pflanze dann eine Weile nicht besonders. Leider hatte ich im GWH im Spätherbst und Frühwinter bei relativ niedrigen Temperaturen eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. So kam was kommen müsste. Die verwelkten Blüten konnten nicht richtig abtrocknen und es entstand ein Faulnisherd. Den habe ich leider recht spät entdeckt. Die Pflanze war bestimmt schon zur Hälfte verfault. Kurzer Hand musste ich eine Notoperation durchführen. Danach sah die Pflanze recht erbärmlich aus, aber ich hoffte, dass ich sie dadurch retten könnte. Nach der Operation kam der Ariocarpus ins Wohnzimmer, damit die große Schnittstelle gut abtrocknen konnte.
    Natürlich hoffte ich, dass die Pflanze wieder Kindeln würde. Aber lange zeigten sich keine Anzeichen dafür.


    Dieses Wochenende habe ich aber endlich einen kleinen Auswuchs am abgetrockneten Leitbündelring entdeckt. Auf den Fotos 3 und 4 sieht man noch nicht viel, aber auf der Makroaufnahme, Foto 5, sieht man sogar einige winzige Dornen.

    Eigentlich hatte ich die Kindel eher zwischen den Warzen vermutet, als oben auf der Schnittfläche, aber Hauptsache es wurde überhaupt ein Kindel gebildet. Als ich dann die Pflanze zum Fotografieren vom Regal nahm, entdeckte ich aber auf der Rückseite ein viel größeres Kindel zwischen den Rippen, Foto 6.

    Die Gene der Pflanze sind erst einmal gerettet. Eine Schönheit wird der Ariocarpus wohl nicht mehr werden, aber ich bin trotzdem gespannt, wie sich die Pflanze entwickeln wird. Bestimmt werde ich irgendwann ein Kindel abnehmen und wieder pfropfen. Vielleicht habe ich dann in ein "paar" Jahren wieder so eine schöne und blühwillige Pflanze.


    Viele Grüße.
    Jens

  • Hallo Jens,


    was für eine super Geschichte und ein guter Ausgang und natürlich auch eine wunderschöne Pflanze.
    Sowas würde ich natürlich als bekennender Ariocarpensammler auch mal bekommen (hab ich aber auch schon mal für kleines Geld ein 6cm großer Wurzelecht für 2 Euro :D ).
    Ich drück dir die Daumen dass er weiter gut durch kommt, halte uns auf dem Laufenden!


    Grüße,
    Echinopsis

  • Hallo,



    ich kann Deinen Ärger nachvollziehen, denn ich hab selber auch einen wurzelechten Furfuraceus mit 15 cm Durchmesser und ca 10 cm Höhe. Das ist mein Augapfel in meiner Sammlung. Da ich selber kein Gewächshaus habe sondern Freiluftkultur auf einem überdachten Balkon kultiviere, kenne ich das Problem mit den feuchten Pflanzen im Herbst nur zu gut. Eigentlich ja nichts schlimmes, im Gegenteil, denn so tanken die Pflanzen noch etwas Wasser, auch wenn sie nicht mehr gegossen werden.


    Alle Arios stelle ich, wenn ich merke, daß Blüten zum Vorschein kommen, an mein Südfenster im Wohnzimmer. Dort können dann die Pflanzen in Ruhe blühen und anschließend die Blüten welken, ohne daß ich Angst haben muß, daß durch Feuchtigkeit Fäulnis entstehen kann. Wenn dann die Blüten gut eingetrocknet sind, wandern die Pflanzen dann ins Winterquartier. Mit dieser Vorgehensweise hab ich noch nie einen Verlust erlitten. Nicht blühende Arios bleiben allerdings draußen, bis es dann schließlich ca. Ende November es auch tagsüber kalt bleibt.



    Schön ist es, daß Du die Pflanze sozusagen reanimieren konntest. Aber wie Du selber gesagt hast, die Augenweide ist dahin. Aber manchmal haben auch vom Leben gezeichnete Pflanzen ihren Reiz. An ihnen kann man den Überlebenswillen so deutlich sehen wie sonst nirgends. Und diese Lebenskraft kann ebenso Bewunderung hervorrufen!



    Gruß Peter