Gymnocalycium prochazkianum

Noch gar nicht im Bett, Gast? Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo,
    diese auch noch ziemlich neue Art wurde 1995 durch Jaroslav Prochazka in der Provinz Cordoba entdeckt, vermutlich auch schon früher, doch dann meist für ein G. quehlianum gehalten.
    Hier die genauen Fundangaben, die folgende Fundnummer tragen: JPR 95-184/562A auch unter WP 241
    Gymnocalycium prochazkianum
    Locality : Argentina : Cordoba (Quilino, 970m) * Geocode
    Date : 17/11/95


    Die Pflanzen wurden durch Vladimir Sorma 1999 in dem tschechischen Magazin "Gymnofil" erstbeschrieben. Man suchte damals eigentlich das Gebiet um Quilino Prov. Cordoba nach den unterschiedlichen Formen des G. quehlianum ab, die dort bereits in Blüten standen und dabei wurde diese völlig andere Pflanzen entdeckt und mit Material von J. Prochazka, der 2 Jahre vorher dort war, verglichen. Beim ersten Samenvergleich fand man sie zu Trichomosemineum gehörig und damit mit keiner der dort sonst gefundenen Pflanzen verwandt.


    VG
    Gymnofan

  • Das hat was! Diese graue Bereifung ist typisch?
    Sehr schön!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hallo,
    man muß nur aufpassen mit den Wassergaben, das werden richtige Brummer, ähnlich wie die G. berchtii Sämlinge von Tom Kulhanek.


    VG
    Gymnofan

  • Vielen Dank, Gymnofan, für die Vorstellung dieser wunderschönen Art!


    Diese graue Bereifung ist typisch?

    Ja, Tom, die Bereifung ist sehr typisch:



    Noch ein bisschen Nomenklatur:
    2002 haben Hans Till und Helmut Amerhauser die Art als Subspecies zu G. valnicekianum gestellt. Graham Charles schreibt 2009 dann in seinem Buch, S. 170: "This taxon may well be a good species not belonging to G. mostii…". (Dieses Taxon ist vielleicht doch eine gute Art, welche nicht zu G. mostii gehört.) Trotzdem wurde die Spezies von ihm dann 2012 zu G. mostii als Subspecies gestellt in Cactaceae Systematics Initiatives, Band 29.
    Für mich ist es eine gute Art. Und wenn es den Namen "tortuga" (Schildkröte) nicht schon mal für einen Gymno gegeben hätte, wären diese Pflanzen für diesen Namen wie geschaffen mit ihrem grauen "Panzer".

    Gruß Stefan

  • Hallo,
    nicht nur, weil ich Jaroslav Prochazka gut kenne, halte ich ebenso nach wie vor diese Pflanze für eine eigene gute Art. Ich habe diese Umbenennung bewußt nicht erwähnt, da ich sie für nicht zutreffend halte.



    VG
    Gymnofan

  • Sehr schick! Wieder eine schöne rote Mitte!

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Hallo,
    während der Tagung in Carmagnola hatte ich das Glück, einige Pflanzen von Gymnocalycium prochazkianum subsp. simile VoS 150 zu erwerben.Sie sind deutlich starrer und kräftiger /länger bedornt als G. prochazkianum.
    Typus: Argentinen, Prov. Córdoba, Dept. Tulumba, Orcosuni, zwischen Büsche auf nördlichen Ausläufern des Cerro Horqueta, 0.4 km nördlich des Ortes, ca. 550 m s.m., 25. November 2012, coll. Radomír Repka no. RER 701, (CORD, holo).
    Es sind wirklich leicht von G. prochazkianum zu unterscheidende Pflanzen.


    VG
    Gymnofan

  • Auch die Epidermisfarbe ist deutlich anders.
    Liegt das nun an den deutlich sonnigeren Standorten der Typarten?

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Die habe ich hier auch rum stehen. Es handelt sich um


    G. prochazkianum ssp. simile / simplex Tom 07-265a/1 nördlich von Los Algarrobos, Córdoba, ARG.


    Ich dachte immer, G. simile gehört zum Komplex G. bicolor. Was stimmt nun?

    Gruß Stefan

  • War mir bekannt. Aber mein Verweis auf G. bicolor war Grütze. Ich habe das anscheinend durcheinandergebracht, durch das ständige Geschiebe von G. prochazkianum, G. valnicekianum, G. bicolor... :wacko:
    Wobei ich mich ja über den Namen G. simile schon maßlos aufgeregt habe. Nirgends in der Erstbeschreibung von G. prochazkianum ssp. simile durch Repka steht auch nur ein Wort, weshalb er den Namen "ähnlich" gewählt hat. Aber das Thema hatten wir schon sehr erschöpfend...

    Gruß Stefan

  • Hallo,
    nun, oft enstehen solche Bezeichnungen direkt am Standort durch den ersten Eindruck der Pflanzen, ähnlich ist es ja auch bei G. affine gelaufen.
    Auch bei unseren Reisen ist mir am Standort schon mal ein Ausdruck wie: "aber Du dürftest her eigentlich nicht wachsen" entschlüpft. Das ins Lateinische übersetzt gäbe sicher auch einen tollen Gymnonamen.


    VG
    Gymnofan

  • Aber das Thema hatten wir schon sehr erschöpfend...

    Wohl wahr...
    Auch wenn ich mich wiederhole: Solche Namen empfinde ich dennoch sinnvoller als Benennungen nach irgendwelchen Menschen... Wobei natürlich ein "simile" ohne Bezug auf was, ebenso total unsinnig ist. Man kann ja ans "simile" problemlos was dranhängen. Ist ja sonst wie ein "opsis" ohne Anhang. Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, aber sowas sollte ja wirklich nicht zuviel verlangt sein. :wacko:

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Wir sprechen hier von "jemanden", welcher ausgewiesener Professor für Biologie ist.. :whistling:
    Gerade eben habe ich aber im Latein-Wörterbuch entdeckt, dass simile als Substantiv gebraucht, "Beispiel" heißt. Vielleicht wollte Radomir Repka ein "Beispiel" geben, welch' Diskussionen Namen entfachen können... ^^


    "aber Du dürftest her eigentlich nicht wachsen" entschlüpft. Das ins Lateinische übersetzt gäbe sicher auch einen tollen Gymnonamen

    Genial! :thumbup:

    Gruß Stefan

  • Vielleicht wollte Radomir Repka ein "Beispiel" geben, welch' Diskussionen Namen entfachen können...

    Zum Beispiel...! :thumbup:

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ich kann mir sehr gut vorstellen, wenn da so ein paar Feldforscher/Läufer unterwegs sind, was da für Namensfindungen diskutiert/verspaßt werden! :thumbup:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom