Leitfähigkeit im Ablaufwasser im Untersetzer

Guten Morgen Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo an alle,

    Dieses Thema gabs hier noch nicht. Ich habe vor einiger Zeit mal das Ablaufwasser diverser Töpfe nach dem Gießen auf Ihre Leitfähigkeit geprüft. Den Untersetzer habe ich vorher gereinigt. Überraschung. Ich habe eine Leitfähigkeit von 1500 / 2500 / 7500 und sogar über 10.000 microsiemens (- - - -) messen können. Das ist m.E. zu viel. Ich dünge sehr wenig und sehr selten und dann nur mit ca 300 - 400µS. Ich habe auch eine Stein/Betonkonstruktion, die extrem selten gedüngt wird und wenn mit ca 400µS. Auch hier kann ich ca 1500µS im Ablaufwasser messen. Meine einzige Erklärung hierfür ist, daß meine rein mineralische Erdmischung irgendetwas enthält, was sich stark in Ionen auflöst. Oder ist das bei Euch auch so. Erstaunlicherweise sind die Wurzeln z.b. bei Adenium obesum im Topf mit dem Ablaufwasser von ca 7000µS noch weiß, wachsen und die Wurzelspitzen sind in Ordnung. Ablaufwasser kommt bei mir deshalb zustande, weil ich im Laufe der letzten Jahre immer mehr und bewußt auf kleinere Töpfe im Verhältnis zur Pflanzengröße umgestiegen bin. So kann ich bei Bedarf durchdringend gießen bis es in den Untersetzer läuft und es besteht nicht die Gefahr einer langanhaltenden Staunässe wie z.b. in großen Töpfen. Das mineralische Substrat Vulkatec z.b. zeigt nur wenig µS im Ablaufwasser.


    Habt Ihr auch schon mal das Ablaufwasser im Untersetzer gemessen ? Entweder habe ich eine Ausnahmesituation bedingt durch ein Substratanteil, der sich besonders gut löst oder man kann das häufiger beobachten ?

  • Oha, also ich hab sowas bisher noch nie gemessen und ich befürchte auch mal, dass es wohl den Meisten hier so geht.

    Was sind denn so deine Substratbestandteile? Wenn man die mit dem Substrat von VulkaTec vergleicht, dann könnte man der Ursache doch eventuell näher kommen.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Auch ich habe die Leitfähigkeit noch nie gemessen.


    Dennoch interessiert mich dieses Thema aber sehr und würde mich auf weitere Stellungnahmen freuen.

    Gruß Markus

  • Ich habe an erster Stelle das Kalkgestein, ich glaube Travertin Grus hieß das, unter Verdacht, welches ich mal für Echinocereus zugesetzt hatte und dann habe ich die Reste einfach für eine Erdmischung verbraucht. Ich vermute, daß das Calciumcarbonat ist, was sich auflöst und im Ablaufwasser sammelt. Weitere Kandidaten vermutlich sind Reste von Steinmehl und Lößlehm. Es wäre interessant wenn man isolierte Substratbestandteile, die man einkauft, zuerst mal wäscht und dann in Osmosewasser legt und am nächsten Tag die Leitfähigkeit misst. Dann weiß man wie das Gestein reagiert. In der Erdmischung kann es wieder anders sein. Den EC Wert, manche arbeiten damit, erhält man wenn man die µS durch 1000 teilt. Also 2500 µS sind dann 2,5 EC. Es gibt Pflanzenzüchter, die sagen, daß das Drainagewasser / Ablaufwasser bei "normalempfindlichen" Pflanzen nicht höher als 2300µS sein sollte. Und bei einem ph von 6 des Gießwassers lösen sich Mineralien im Boden leichter. Osmosewasser ist ja nicht neutral (7) und würde mit einem ph von ca 6 gut als Spülwasser dienlich sein. Je niedriger der ph desto besser lösen sich Gesteine oder Salze lassen sich auswaschen. Ich vermute es ist besser erstmal mit Osmosewasser zu gießen um die "Salze" nach und nach auszuwaschen solange bis es deutlich abfällt. Am Naturstandort sind die Pflanzen in der Regel an die Methusalem Erden angepasst und der Regen ohne Salze wäscht aus und weitere Humusanlagerung oder die Anlagerung von Moosen oder Algen schützt die Wurzeln sicherlich vor zu hohen Werten. Das könnte ein Grund sein warum manche Sukkulentenhalter berichten, Ojee meine Pflanzen bleiben stehen ? die sind ja dieses Jahr nicht gewachsen. Und wenn man dann glaubt mit Dünger gehts besser dann öffnet das Nirwana seine Pforten.

  • Ich habe eine weitere Erklärung. Ich hatte irgendwann mal für Baumfarn-Starkzehrer eine Mischung aus Rindenhumus, Kokohum und Terra Preta hergestellt. Einen Rest davon habe ich in eine Erdmischung in geringem Anteil zugemischt damit der Beutel nicht mehr im Weg steht. Die Terra Preta ist sehr salzhaltig und nach Recherche hatte diese 4g pro Liter Salzzusatz und besteht ja aus verkohltem organischen Mist/Holz plus Humus. Das treibt den Leitwert nach oben. Diese Töpfe haben das hoch leitfähige Drainagewasser. Ich habe die anderen Töpfe gemessen und bin auf +/- 580µS gekommen, was ja wesentlich niedriger ist. Allerdings läßt sich das recht schnell auswaschen. Ein voller Untersetzer bringt bei mir +/- 1000µS runter. Ich wusste nicht, daß das Zeug so salzhaltig ist und mit niedrigem Anteil derart "reinhaut". Noch was erfreuliches. Ein Foto von einem Adenium obesum allerdings eine Zuchtform mit übertrieben großen Blüten (Samen aus Thailand).


    Und eine Blüte von:

    Euphorbia capsaintemariensis § Y. Cap Sainte Marie, Toliara

    Einmal editiert, zuletzt von Markus Spaniol () aus folgendem Grund: Dateianhänge als Vorschau eingebunden

  • Na also, da bist du doch der Sache schnell näher gekommen. Dann mal temporär kräftig gießen und der Spuk sollte schnell vorbei sein.

    Deine Fotos hingegen hätten auch einen Auftritt in den entsprechenden Threads verdient. ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Also ich müsste es mal messen bei mir aber da der Leitwert sich grob gesagt aus allen mineralien zusammensetzt, auch Kalk, scheinen mir hohe Werte schon logisch.

    Ja ich glaube man muß mit Kalkgesteinen sehr vorsichtig sein. Die lösen sich leichter und erhöhen den Leitwert. Aquarianer wissen das und nehmen bei Fischen, die leicht saures Wasser mögen, kein kalkhaltiges Hardscape. Es gibt auch reinen Naturkalk, der sich wie Sand darstellt und den PH Wert stark erhöht. Kalkverträgliche Pflanzen können in einer Erdmischung darin wachsen.

  • Die Leitfähigkeit im Drainagewasser ist ein guter Messwert, den man kontrollieren könnte wenn man Pflanzen hat, die Probleme machen. In der Aquaristik, Hydroponic oder in der Orchideenhaltung macht man sich intensiv Gedanken über den Leitwert. Manche Orchideenwurzeln (Disa / Dracula) sollten nur bis 100µS ausgesetzt sein. Bei Pflanzen in Töpfen denkt man weniger daran. Aber es wäre aussagekräftig. Nach "allgemeiner" Meinung / Erfahrung (aus dem Internet ? ) sollte man bei Adenium obesum 450µS nicht überschreiten.

  • Nicht umsonst besetzen Halophyten Nischen, wo sonst keine Pflanzen mehr zurecht kommen...

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  • Anmerkungen zum Thema Leitfähigkeit. Eine Hilfestellung. Pflanzenliebhaber, die nicht durchdringend gießen, bis sich das Wasser im Untersetzer sammelt, müssen mit einer Substratversalzung rechnen, wenn das Bewässerungswasser hinreichend Salze enthält. Immer wieder mal durchdringend gießen oder Tauchen z.b. im Sommer. Drainagewasser messen in µS/cm. Gießwasser unter 750 μS/cm ist ein guter Richtwert auch für Sukkulenten als Topfpflanzen. Drainagewasser unter 500 μS/cm ist ebenfalls ein guter Richtwert. Landwirte in ariden und semiariden Klima wechseln beim Bewässern zwischen Austrocknung und Befeuchtung der oberen Bodenschicht und führen mehr Salze zu, als durch Entwässerung ausgeschwemmt werden. Ein Problem der Zukunft. Die Versalzung arider und semiarider Ackerböden (Quadir et al. 2000).


    BEWÄSSERUNGSWASSER

    U.S. Salinity Laboratory Staff 1954 gab Güteklassen-Richtlinien für BEWÄSSERUNGSWASSER in Abhängigkeit einer Pflanzen-Schädigung durch Salze aus.

    C1 - C4.

    C1 Geringe Gefahr einer Schädigung 0-250 µS/cm.

    C2 Mittlere Gefahr einer Schädigung 250 - 750 µS/cm. (Salztoleranz + mäßige Auswaschung nötig)

    C3 Starke Gefahr einer Schädigung 750 - 2250 µS/cm. (Hohe Salztoleranz + gute Drainage + Auswaschung nötig)

    C4 Sehr starke Gefahr einer Schädigung 2250 - 5000 µS/cm. (Hohe Salztoleranz + gute Drainage + Auswaschung nötig)

    Beispiele für einen Ertragsabfall für:

    Gerste 50% bei 18000 μS/cm

    Mais 50% bei 7000 μS/cm

    Tomate 50% bei 8000 μS/cm

    Datteln 50% bei 18000 μS/cm


    VERSALZUNGEN DES BODEN

    Die Versalzung des Bodens wird nach DIN 19684 durch die Leitfähigkeit (EC) eines Boden-Sättigungsextrakts bestimmt. Allgemein gilt für Kulturpflanzen im Boden. Die Bodenversalzung besteht häufig aus Alkali- und Erdalkalimetallen Natrium, Kalium, Calcium und Magnesium mit Säureresten. Mit zunehmender Versalzung steigt meist der pH. (Dissertation von Dipl. Biologin Berra Keskin, Universität Oldenburg, 2005).

    2000 µS/cm ist u.U. noch verträglich.

    Bis 4000 µS/cm ev. Wachstumsbeeinträchtigungen

    4000 - 8000 µS/cm nur salztolerante Pflanzen

    Über 8000 bis 16000 µS/cm gedeihen nur noch sehr salztolerante Pflanzen (z. B. auch die Gerste)


    LEITFÄHIGKEITSWERTE

    Zur Orientierung einige Vergleichswerte der Leitfähigkeit:

    Destilliertes Wasser: 1 µS/cm

    Umkehrosmosewasser : 6 - 30 µS/cm

    Regenwasser Land: 30 µS/cm

    Regenwasser Großstadt / Gewerbe: 60 µS/cm

    Trinkwasser: 100 - 1000 µS/cm

    Amazonas: 8 - 70 µS/cm (Saharastaub)

    Meerwasser: 42.000 - 50.000 µS/cm

    Flusswasser: - 5000 µS/cm


    PH UND WASSERHÄRTE

    Anmerkung zum pH Wert und zur Wasserhärte

    kleiner 3,5 - sehr stark sauer

    3,5 bis 4,0 - stark sauer

    4,1 bis 4,5 - sauer (kalkarm)

    4,5 bis 6,3 - schwach sauer

    6,4 bis 7,3 gilt als neutral

    7,4 bis 8,0 alkalisch

    Wasserhärte

    0 - 300 µS/cm = 0 - 9 °dH sehr weich bis weich

    300 - 640 µS/cm = 9 - 19 °dH leicht hart bis mässig hart

    640 - 840 µS/cm = 19 - 25 °dH hart bis sehr hart

    °dH hängt hauptsächlich von der Konzentration an gelösten Calcium- und Magnesium-Ionen ab.


    Umrechnungen:

    °dH = deutscher Härtegrad

    μS/cm = Micro-Siemens pro Centimeter

    mS/cm = Milli-Siemens pro Centimeter

    mS/m = Milli-Siemens pro Meter

    ————————

    1°dH = 30 μS/cm

    2 μS/cm = 1 ppm (mg/l)

    100 Milli Siemens / meter = 1000 μS/cm (*10)

    100 Milli Siemens / centimeter = 100000 μS/cm (*1000)

    100 μS / meter = 1 μS/cm (/100)

    100 μS/cm = 0,1 EC(mS/cm) (/1000)


    Ein EC-Messgerät gibt das Ergebnis in mS/cm oder μS/cm an. Meist in mS/cm.

  • Wie schon letztes Jahr aufgeklärt, war die Einmischung von Terra Preta Resten schuld daran, daß die Leitfähigkeit durch die Decke geschossen ist und meine Pflanzen die weiße Fahne schwenkten. Wie schon beschrieben, mit intensivem Spülen mit Osmosewasser (7μS) hatte ich den Leitwert gesenkt. Und nun 2022 am Wochenende beim Umtopfen einiger Pflanzen, die noch in diesem Teufelszeug steckten, habe ich gesehen, daß die Wurzeln recht gut aussehen. Aber ich wiederhole nochmals. Wenn man Terra Preta ungeprüft (zugesetzter Dünger und Leitwert) in sein Substrat mischt, auch in kleinen Mengen, damit der Beutel halt nicht mehr im Wege steht, dann übergibt man dem Teufel das Zepter für seine Sukkulentenkultur.

  • Hallo an Alle,


    Ich habe oben ja Schädigungsstufen durch gelöste Salze in der Erde von C1 bis C4 angegeben. Das klingt etwas theoretisch.


    Noch einmal etwas eindringlicher.


    Es ist ein Dauerthema, welches sich mit Düngung, mineralischen nährstoffarmen Substraten oder humushaltigen Kakteenerden und vorgedüngten Spezialerden beschäftigt.


    Angesichts der Kosten für Pflanzen aus dem Fachhandel, der Zeit für Ihre Pflege und das blinde Panschen mit Dünger steht die Anschaffung eines EC-Messgeräts für 22.00 EUR (z.b.Amazon) in keinem Verhältnis.


    Die allermeisten Nährstoffe lassen sich als gelöste Salze oder irgendwie anders in Lösung gegangene Substanzen beschreiben und deren Konzentration /Stärke läßt sich in μS/cm oder in mS/cm mit einem EC Messgerät sehr leicht messen.


    Hat man ein solches in seinem Besitz, sollte man einmal eine Düngelösung in der auf der Verpackung angegebenen Konzentration messen. Das haut einen in jedem Fall rückwärts vom Stuhl und manche Pflanze auch, wenn man nicht die Standardpflanzen aus dem Baumarkt kauft, von denen viele düngegewöhnte Züchtungen sind, die einiges vertragen.


    Wir haben aber viele Wildtypen in unserem Besitz und die brauchen in der Regeln keine so hohen Konzentrationen um gut zu wachsen. Obwohl es viele gibt, die von Natur aus so robust sind, daß sie auch "Überdüngung" vertragen und vielleicht sogar gut wachsen.


    Schaut man in den Nebelwald von Tapanti in Costa Rica, da wachsen kleine empfindliche Epiphyten z.b. Orchideen, die nur ca 100-200 μS maximal vertragen. Wenns dort nebelt oder nieselt hat das Wasser vielleicht nur 10 μS. Es gibt Orchideenzüchter, die verwenden 400 μS bei jedem Gießen und viele Orchideenliebhaber gehen bei unempfindlicheren Arten bis ca 800 μS. Phalaenopsis beim Hersteller werden mit über 1000 μS gegossen. Und man könnte eine Schomburgkia tibicinis sicher auch mit Blaukorn bewerfen und das steckt die weg, wenn sonst alles passt.


    Übertragen wir das auf Sukkulenten und Kakteen. Hier gibt es auch schwache Zehrer, die mit weniger zufrieden sind.


    Adenium obesum braucht nicht viel. 300 μS reichen denen aus. Aber jetzt nehme man einen Kakteendünger und messe den in der empfohlenen Konzentration. Das geht in die Tausende und KÖNNTE von gesunden Pflanzen einmal vertragen werden, wenn danach wieder weich gegossen wird.


    Aber will man sich auf ein „KÖNNTE einmal vertragen werden“ verlassen. Dabei ist es so einfach sich ein EC-Messgerät zuzulegen. Mit einem EC-Messgerät verläßt man den Blindflug oder das pi mal Daumen Orakel. Jeder, der gerne und viel düngt und deshalb laut Shamrock lieber Kürbisse kultivieren sollte, wird so schnell wieder auf den Boden der gelösten Tatsachen zurückgeholt.


    Ich empfehle den Schritt zu wagen und einfach ein EC-Messgerät für 22.00 EUR zu kaufen und damit kristallklar ins Düngewasser zu schauen.


    Einen schönen grünen und blütenreichen Sommer wünsche ich Euch.



    ##### technische Anmerkung #######

    Man braucht nicht kompliziert regelmäßig zu eichen. Man füllt etwas destilliertes Wasser ab und misst nach dem Kauf des EC Messgerätes. Dann misst man wieder mal nach einem Jahr im gleichen Wasser und wenns dann ungefähr gleich ist, passt das schon. Nur wenns größer abweicht dreht man den Wert mit dem Schraubenzieher wieder auf den anfangs gemessenen Wert zurück. Größere Schwankungen kommen meist vom Leitungswasser, welches oft Schwankungen aufweist und man wundert sich, daß der Wert abweicht. Ich verwende auch Osmosewasser. Das hat 7 μS. Mein EC Messgerät läuft ohne Justierung seit Jahren. Nur einmal habe ich nachjustiert.

  • Hallo Caudiciforme,

    Vielen Dank für die von Dir zusammengestellten, sehr wichtigen und hilfreichen Grundlagen zur Haltung von Pflanzen im Allgemeinen und Sukkulenten im Besonderen !! :)


    P.S. Entschuldige bitte. Ich wollte Deinen vorgenannten Text nicht editieren, sondern lediglich zitieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Pachypod ()

  • Hi Caudiciforme,


    im Großen und Ganzen kann ich Deine Infos zur Leitfähigkeit nur bestätigen. Nachdem ich auch Orchideen kultiviere habe ich auch so ein Ding. Nur: Wieviel µS/cm sollte denn dann ein Kakteendüngebad haben?? So empfindlich wie epiphytische Orchideen können die ja wohl nicht sein. Schließlich umspielt deren Wurzeln auch kein sanftes Regenbächlein, sondern eine abgestandene braune Dreckbrühe, die es eben gibt wenn es in der Wüste schon mal regnet. Dazu stehen die oft auf recht mineralreichem Substrat.

    Salat in Hydrokultur kann ständig mit 2000µS/cm leben - bei blanker Wurzel in der Düngersuppe.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass rein mineralisches Substrat ohne eine ständige Zufuhr von ein paar Nitrat/Phosphat/etc. pp. Molekülen lange was hergibt.


    Was wäre denn jetzt Dein Richtwert für Kakteen? 500µS/cm jedes Monat? Bei jedem Gießen und dann weniger (wie bei Orchideen)?


    Vielen Dank und liebe Grüße

    Robert

  • Hallo Robert, das kommt auf alle Kulturbedingungen und auf die Pflanze an, wieviel die verträgt. Je optimaler die sind desto mehr Dünger verträgt die Pflanze oder auch umso weniger. In den Tabellen oben kann man auch viel ablesen. Guter Tipp, man sollte mal die Dreckbrühe in der Wüste messen und Botaniker erwähnen auch, daß in der Natur durch die Oberflächenverdunstung eine Salzanreicherung in der oberen Erdschicht entstehen kann. Mittlerweile wechsel ich zwischen 100 und 1000μS. Unter guten Bedingungen sind auch 1000μS gut verträglich . Kommt halt darauf an. Phalaenopsis wird mit 1000μS kultiviert und kommt so schnell zur Verkaufsgröße. Andere Orchideen vertragen nur 200μS. Dein Salat in 2000μS. Schomburgkia könnte man mit Blaukorn bewerfen und Adenium obesum soll nur wenig μS vertragen. Ich gebe denen aber nach Gefühl mal mehr oder weniger. Ca zwischen 100μS bis 700μS. Einmal im Jahr in der Hauptwachstumsphase streue ich eine organische Naturdüngermischung drauf (ist wohl stickstofflastig) aber nur ganz dünn. Die Woche danach sieht man, daß das Ablaufwasser bis auf ca 1200μS ansteigen kann und dann bei jedem Gießen wieder runter geht. Nach 3-4 mal Gießen ist das wieder weg. Im Moment läuft es gut. Ich gebe tatsächlich bei jedem Gießen etwas und "spüle" aber auch immer wieder mal mit 100μS. Das Ablaufwasser messe ich immer wieder mal. 500μS ist ja noch nicht zu viel. Leitungswasser hat je nach Region zwischen 230μS (bei uns) bis 500μS (ich glaube im Raum München). Allerdings muß man die μS vom Leitungswasser mit berücksichtigen oder man produziert Osmosewasser und mischt auf. Ein Richtwert für alle Pflanzen gibts nicht. Mangroven wachsen bei 42.000μS.

  • Der o. g. Wert 1000 mikrosiemens bezieht sich vielleicht auf Phalaenopsis- Hybriden. Darauf hinzuweisen finde ich wichtig. 1000 mikrosiemens wären viel zu viel für Naturformen. Da giesse ich mit 200 bis 300 mikrosiemens.

  • Bin gerade auf dieses Thema gestoßen.

    Meine Sukkulenten stehen alle in rein mineralischem Substrat. Ab und an habe ich früher mal den Leitwert gemessen. Erfahrung dabei war, dass das Wasser im Untersetzer in etwa den Leitwert des Wassers hat, das ich oben in den Topf gegossen habe. Habe ich Osmosewasser gegossen, war der Leitwert im Untersetzer bei maximal 100μS. Wenn ich mit 500μS gegossen habe, dann kamen auch in etwa 500μS unten raus.

    Es dauert eine Weile bis sich die Stoffe im Substrat im Wasser gelöst haben.

    Im Sommer wasche ich gebrauchtes mineralisches Substrat zur Wiederverwertung, in dem ich es in mehreren Durchgängen in Eimer mit Osmosewasser gebe. Zu Beginn ist der Leitwert oft nur bei 100-200 μS, aber er steigt nach 2 Tagen auch mal auf 700-800μS, je nachdem, wie die Pflanzen zuvor gedüngt wurden.

    Ich finde den Leitwert und auch den PH Wert im Substrat wichtig, nur ist der auf die Schnelle bei Pflanzen in Töpfen im Durchflußverfahren nach meiner Erfahrung nicht zuverlässig zu bestimmen.