Hallo an Alle,
Ich habe oben ja Schädigungsstufen durch gelöste Salze in der Erde von C1 bis C4 angegeben. Das klingt etwas theoretisch.
Noch einmal etwas eindringlicher.
Es ist ein Dauerthema, welches sich mit Düngung, mineralischen nährstoffarmen Substraten oder humushaltigen Kakteenerden und vorgedüngten Spezialerden beschäftigt.
Angesichts der Kosten für Pflanzen aus dem Fachhandel, der Zeit für Ihre Pflege und das blinde Panschen mit Dünger steht die Anschaffung eines EC-Messgeräts für 22.00 EUR (z.b.Amazon) in keinem Verhältnis.
Die allermeisten Nährstoffe lassen sich als gelöste Salze oder irgendwie anders in Lösung gegangene Substanzen beschreiben und deren Konzentration /Stärke läßt sich in μS/cm oder in mS/cm mit einem EC Messgerät sehr leicht messen.
Hat man ein solches in seinem Besitz, sollte man einmal eine Düngelösung in der auf der Verpackung angegebenen Konzentration messen. Das haut einen in jedem Fall rückwärts vom Stuhl und manche Pflanze auch, wenn man nicht die Standardpflanzen aus dem Baumarkt kauft, von denen viele düngegewöhnte Züchtungen sind, die einiges vertragen.
Wir haben aber viele Wildtypen in unserem Besitz und die brauchen in der Regeln keine so hohen Konzentrationen um gut zu wachsen. Obwohl es viele gibt, die von Natur aus so robust sind, daß sie auch "Überdüngung" vertragen und vielleicht sogar gut wachsen.
Schaut man in den Nebelwald von Tapanti in Costa Rica, da wachsen kleine empfindliche Epiphyten z.b. Orchideen, die nur ca 100-200 μS maximal vertragen. Wenns dort nebelt oder nieselt hat das Wasser vielleicht nur 10 μS. Es gibt Orchideenzüchter, die verwenden 400 μS bei jedem Gießen und viele Orchideenliebhaber gehen bei unempfindlicheren Arten bis ca 800 μS. Phalaenopsis beim Hersteller werden mit über 1000 μS gegossen. Und man könnte eine Schomburgkia tibicinis sicher auch mit Blaukorn bewerfen und das steckt die weg, wenn sonst alles passt.
Übertragen wir das auf Sukkulenten und Kakteen. Hier gibt es auch schwache Zehrer, die mit weniger zufrieden sind.
Adenium obesum braucht nicht viel. 300 μS reichen denen aus. Aber jetzt nehme man einen Kakteendünger und messe den in der empfohlenen Konzentration. Das geht in die Tausende und KÖNNTE von gesunden Pflanzen einmal vertragen werden, wenn danach wieder weich gegossen wird.
Aber will man sich auf ein „KÖNNTE einmal vertragen werden“ verlassen. Dabei ist es so einfach sich ein EC-Messgerät zuzulegen. Mit einem EC-Messgerät verläßt man den Blindflug oder das pi mal Daumen Orakel. Jeder, der gerne und viel düngt und deshalb laut Shamrock lieber Kürbisse kultivieren sollte, wird so schnell wieder auf den Boden der gelösten Tatsachen zurückgeholt.
Ich empfehle den Schritt zu wagen und einfach ein EC-Messgerät für 22.00 EUR zu kaufen und damit kristallklar ins Düngewasser zu schauen.
Einen schönen grünen und blütenreichen Sommer wünsche ich Euch.
##### technische Anmerkung #######
Man braucht nicht kompliziert regelmäßig zu eichen. Man füllt etwas destilliertes Wasser ab und misst nach dem Kauf des EC Messgerätes. Dann misst man wieder mal nach einem Jahr im gleichen Wasser und wenns dann ungefähr gleich ist, passt das schon. Nur wenns größer abweicht dreht man den Wert mit dem Schraubenzieher wieder auf den anfangs gemessenen Wert zurück. Größere Schwankungen kommen meist vom Leitungswasser, welches oft Schwankungen aufweist und man wundert sich, daß der Wert abweicht. Ich verwende auch Osmosewasser. Das hat 7 μS. Mein EC Messgerät läuft ohne Justierung seit Jahren. Nur einmal habe ich nachjustiert.