Hallo zusammen,
jetzt schreibe ich auch einmal etwas zu diesem doch recht persönlichen Thema! Es wurde schon so viel Interessantes erzählt, dass ich mich nun auch gerne mit meiner Geschichte einbringe.
Ich sammle Pflanzen schon seit vielen Jahren und dabei hat sich meine Sammlung im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt. Mein Interesse an Sukkulenten, speziell den Lippenblütlern, begann während meines Studiums, als ich in der Versuchsgärtnerei meiner Hochschule arbeitete. Beim jährlichen Umtopfen stieß ich auf verschiedene Sukkulentenarten, darunter Coleus neochilus und diverse Echeverien. Letztere haben mit der Zeit zwar ihren Platz in der Sammlung verloren, aber die sukkulenten Lippenblütler sind mir bis heute treu geblieben. Besonders geprägt hat mich ein älterer Kollege, der mir aus der Sammlung seines Vaters, der oft bei Kakteen Haage in Erfurt war, ein paar Pflanzen schenkte. Seitdem war klar: Ich habe „Blut geleckt“.
Neben meiner Leidenschaft für Sukkulenten habe ich im Rahmen eines HiWi-Jobs heimische Wildpflanzen für die Bestimmungsübungen der unteren Semester im Modul Botanik gesammelt. Diese Erfahrung hat mein Verständnis für die heimische Flora vertieft. Auch heute noch habe ich beruflich viel mit heimischen Arten zu tun, weshalb Sukkulenten für mich zu einer Art Ausgleich abseits der Arbeit geworden sind.
Was mich besonders fasziniert, ist die unglaubliche Vielfalt und Widerstandskraft der Pflanzen, gerade der Sukkulenten. Die unterschiedlichen Formen und das vielfältige Verhalten der Pflanzen in extremen Umweltbedingungen – das ist es, was mich immer wieder dazu anregt, neue Arten zu sammeln. Die Duftvielfalt spielt dabei auch eine große Rolle. Der Duft von Pflanzen wie Coleus socotranus, der für mich besonders außergewöhnlich ist, zieht mich genauso in den Bann wie das eigenartige Aroma von Coleus neochilus oder auch Coleus comosus. Der Duft ist für mich sogar noch faszinierender als die Blütenfarbe.
In meiner Sammlung befinden sich mittlerweile zwischen 100 bis 200 Arten, viele davon aus Südafrika und Ostafrika. Ich konzentriere mich bei der Erweiterung meiner Sammlung bewusst auf diese Regionen, auch wenn ich zugeben muss, dass ich bei einigen Gattungen, wie zum Beispiel Sinningia, fast schwach geworden bin.
Die Kultur dieser Pflanzen ist für mich relativ unkompliziert, und ich halte sie je nach Jahreszeit und den jeweiligen Bedingungen drinnen, im Keller oder draußen. Für mich ist das Sammeln eine Mischung aus wissenschaftlicher Neugier und ästhetischem Hobby. Die Entdeckung neuer Arten und das Verständnis für ihre Kultivierung ist wie das Entdecken einer neuen Seite der Erde – auch wenn diese Entdeckung nur neu für mich ist, für die Natur jedoch wahrscheinlich schon jahrtausendealt.
Ich freue mich auf den Austausch mit euch und bin weiterhin gespannt auf eure Geschichten!
Gruß
Edwin