Heute muss ich leider einen Nachruf auf mein größtes und vermutlich mit Abstand ältestes Gymnocalycium schreiben, laut Schildchen eine Hybride aus G. oenanthemum und G. horstii:
Zuerst ein Foto, wie es aussah, als ich es im September 2020 bekommen habe:

Wie ihr sehen könnt, hatte es schon altersbedingte Chlorophyll-Schäden, war aber noch schön dick. Es ist bei mir nie viel gewachsen, veränderte sich aber bis vor zwei Wochen (äußerlich) auch nicht negativ. (Innen muss der Pilz schon länger gesessen haben.)
Gestern Abend habe ich sie so gefunden; da ist natürlich längst alle Hoffnung vergeblich:


Dies war eine ganz besondere Pflanze, deren Geschichte bei mir ich deshalb kurz erzählen will:
Diese Gymnocalycium-Hybride war eine der ältesten Pflanzen in meiner Sammlung, ich schätze über 30 Jahre(?). Sie stammt ursprünglich aus der Sammlung der Brüder De Heerdt in Belgien, die im Spätsommer 2020 nach dem Tod beider Brüder aufgelöst wurde. Zu der Zeit war ich auch gerade in Belgien am arbeiten.
Wie ihr euch sicher erinnert, war das der erste Corona-Sommer. Ich habe kein Auto und bin daher mit Maske erst mit der Bahn, dann mit dem Bus und schließlich zu Fuß zur Sammlungsauflösung gelangt. Es war das erste Mal, dass ich Gewächshäuser von jemandem mit einer richtig großen Kakteensammlung gesehen habe, auch wenn man dieser ansah, dass die Pflanzen schon länger nicht mehr furchtbar gut gepflegt worden waren. Es gab wirklich viele beeindruckende Pflanzen, aber da ich ja auch mit den Öffis wieder zurück musste, musste ich mich auf eine einzige Kiste mit Pflanzen beschränken.
Der Karton wurde mir netterweise von den Angehörigen zur Verfügung gestellt, die mich dann sogar mitsamt meiner Kiste noch wieder zum Bus gefahren haben; dass wäre zu Fuß schwierig geworden. Super nett!
Außer diesem nun leider von uns gegangenen Gymno habe ich damals noch ein weiteres Gymno abgestaubt:
Dieses G. pflanzii oder G. saglionis (ich bin nach wie vor unsicher) hat 2020 mehrere cm im Durchmesser zugelegt. Blühen will es bisher nicht, aber da es gut wächst, denke ich, es geht ihm ok.

(Insgesamt hatte ich 5 Pflanzen aus der de-Heerdtschen Sammlung, von denen jetzt also noch 4 am Leben sind. Die anderen drei sind Copiapoa humilis (blüht praktisch pausenlos im Sommer), Copiapoa fiedleriana (wächst wahrscheinlich aufgrund einer Virusinfektion monströs und ist ein ganz komisches Ding) und Mammillaria pettersonii v. apozolensis.)