Ferocactus 2019

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo allerseits!


    Fangen wir den Thread mal gemütlich und blütenfrei an...


    Jens, ein letzter Abschiedsgruß von deinem Ferocactus macrodiscus - er wurde heute feierlich mit deinen anderen Spenden an Sabine übergeben (wobei ich mich bei der Gelegenheit auch gerne nochmals für die Spenden an meine Wenigkeit bedanken möchte):

  • Ich hoffe Sabine kann dieser grünen Kugel mal ein paar Blüten entlocken. Der Abschied ist nicht schwer gefallen und der frei gewordene Platz ist durch die Neuerwerbungen schon wieder besetzt.

  • Herzlichen Dank schon mal, Jens (PN folgt.... ;) )
    Die dicke grüne Kugel steht schon schattiert auf der Terrasse und ich bin gespannt und freue mich auf die Herausforderung ^^
    Allerdings geht das

    der frei gewordene Platz ist durch die Neuerwerbungen schon wieder besetzt.

    Nicht :whistling: Schließlich geht heute mein F. macrodiscus auf die Reise zu dir......(und Knospen hat er bereits wieder, keine Sorge)
    Er ist zwar höchstens halb so groß und viel flacher, aber macht sich jetzt Sorgen, dass er auch noch ein bisserl Platz bei dir bekommt 8o

  • Vor der Abreise machte ich noch ein Vergleichsfoto mit den beiden Ferocactus macrodiscus.
    Sie sehen wirklich sehr unterschiedlich aus!


    Gibt es da derart ausgeprägte Standortunterschiede?
    Nun darf er mal bei Jens blühen - er wird sich freuen, wenn er dort erstmal ein Schlückchen Wasser bekommt :)

  • Sehenswertes Vergleichsfoto! :thumbup: Sehr großes Verbreitungsgebiet und sogar Anderson akzeptiert zwei Unterarten. Früher kursierten auch so einige Varietäten, der ist also schon recht variabel.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ich habe zuerst auch gedacht, dass die Art vielleicht ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat. Deshalb habe ich einmal im Schumannia 7 nachgeschaut. Auf Seite 144 ist das Verbreitungsgebiet dargestellt. Wenn ich die Farben richtig deute ist das Verbreitungsgebiet aber eher sehr klein. Vielleicht hat Sabine recht und meine Pflanze ist eine Hybride, oder meine ist nur gemästet. Denn Kontur des Körpers, Form und Ausprägung der Dornen sind ähnlich. Bei meiner Pflanze ist aber deutlich mehr Pflanzenkörper vorhanden und deshalb wirkt die Pflanze so wuchtig und irgendwie nackt.

  • Ich habe zuerst auch gedacht, dass die Art vielleicht ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat. Deshalb habe ich einmal im Schumannia 7 nachgeschaut. Auf Seite 144 ist das Verbreitungsgebiet dargestellt. Wenn ich die Farben richtig deute ist das Verbreitungsgebiet aber eher sehr klein.

    Ich glaube, du deutest richtig... War gestern zu faul die Schumannia 7 aus dem Regal über mir zu ziehen und hab mich nur kurz an den Angaben aus Wikipedia orientiert. Da heißt es "...Bundesstaaten San Luis Potosí, Querétaro, Guanajuato, Puebla und Oaxaca verbreitet", was ich sofort als großes Verbreitungsgebiet interpretierte.
    Jetzt bräuchten wir einen Fero-Fachmann hier...

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Also, ich hab mal meinen Lieblingswälzer von Unger („Die großen Kugelkakteen Nordamerikas“) herbeigeschleppt und beim Überfliegen folgende Infos hierzu finden können (hier möglichst wörtlich abgetippt):


    Verbreitung: Hochland des Staates Oaxaca und wahrscheinlich auch Puebla, …, in Höhenlagen von 1700 bis 2500 Metern


    Typisch für die nördlicheren Pflanzen: flache, derbe, gerade, abstehende Dornen
    Typisch für die südlicheren Pflanzen: stark gekrümmte, dem Körper eng anliegende Dornen


    Durch die doch sehr große Varietät und Unstimmigkeit bei den Beschreibungen gab es „Versuche“ der Unterteilung in Unterarten, z. B. var macrodiscus und var. septentrionalis; oder auch var. multiflorus (die blühfreudigere unter den nördlichen Formen); und die var. oaxacensis.


    Davon mehr oder weniger geblieben sind var. septentrionalis und var. macrodiscus


    Zur Unterscheidung der Varietäten ist darauf hinzuweisen, dass besonders die Früchte erhebliche Unterscheidungsmerkmale aufweisen … 8)



    Es dürfte somit stimmen, dass Blüten der var. septentrionalis in unserer Kultur kaum erwartet werden können, während var. septentrionalis bei entsprechender Pflege und Größe jedes Jahr reichlich und willig Blüten bringt, …
    Die Standorte der beiden Varietäten sind … voneinander vollkommen räumlich getrennt (räumliche Isolation). Damit wäre aus botanischer Sicht der Rang einer Subspecies durchaus vertretbar oder sogar richtiger. (Die Botaniker konnten sich bisher noch auf keine diesbezügliche Normierung einigen.)

  • Danke, Ingrid - gute Literatur ist das halbe Leben! :thumbup:

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Es dürfte somit stimmen, dass Blüten der var. septentrionalis in unserer Kultur kaum erwartet werden können, während var. septentrionalis bei entsprechender Pflege und Größe jedes Jahr reichlich und willig Blüten bringt, …

    Danke Ingrid für deine erhellende Mühe! :thumbup:
    Ich verstehe nur oben zitierten Satz gar nicht....
    Bedeutet es, dass ich vermutlich eine var. septentrionalis hatte und von Jens nun evtl. var macrodiscus bekam? Und ist es eh unwahrscheinlich, dass der Hübsche überhaupt mal blüht?

  • … naja, du weißt ja, wie das mit den Formulierungen in den botanischen Fachbüchern ist … da werden uralte Beschreibungen zitiert (und übersetzt).


    Aber, ich verstehe das genau so wie du. Das würde auch mit der (eher spärlichen) Beschreibung zur Unterscheidung der Varietäten und dem Vergleichsbild weiter oben passen.

  • dass Blüten der var. septentrionalis in unserer Kultur kaum erwartet werden können, während var. septentrionalis bei entsprechender Pflege und Größe jedes Jahr reichlich und willig Blüten bringt, …

    Also irgendwie stehe ich auf dem Schlauch oder bin zu dumm. Für mich sind das zwei gegensätzliche Aussagen in einem Satz. Kann mich mal jemand aufklären?

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Da ist Ingrid ein Fehler unterlaufen. Ingrid, vielleicht schreibst du jetzt noch einmal welche Varietät der blühfaule ist, der wäre dann von mir.

  • Urs, du hast natürlich vollkommen recht … das kommt davon, wenn man im Halbdunkel neben dem Krimi im Fernsehen aus Botanik-Fachbüchern abschreibt … ;( Natürlich wollte ich euch nicht verwirren, exakt aus dem Buch abgetippt lautet das Zitat so:



    …Es dürfte somit stimmen, dass Blüten der var. septentrionalis in unserer
    Kultur kaum erwartet werden können, während var. macrodiscus bei
    entsprechender Pflege und Größe jedes Jahr reichlich und willig Blüten
    bringt, …



    Was mich jetzt auch nicht viel schlauer macht. Im Gegenteil. Die Oaxaca-Varietät (die botanisch gesehen aber nicht "bestätigt" ist) var. multiflorus ist als die leichter blühende Art erwähnt … die Pflanzen wurden in Gunajuato wiederentdeckt und die Diskussion begann erneut …


    Vielleicht mache ich mir (irgendwann) mal die Mühe, mich durch 20 Seiten eng geschriebene Fachliteratur zu lesen, wo jegliche Widersprüche der eizelnen Beschreibungen der jeweiligen Botaniker drin sind, Zweifel, ob der Holotypus überhaupt der "Richtige" war, verwirren mich zugegeben sehr.


    Es ist allerdings mehrfach erwähnt, dass sich die Arten auffallend gut in den Früchten (optisch und im Geschmack) unterscheiden lassen … na super … :thumbup:

  • du hast natürlich vollkommen recht

    Oh, da bin ich aber froh, daß die Demenz noch nicht angeklopft hat bei mir....

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Ach ja, daran kann man sich aber auch wirklich nicht satt sehen … hast du inzwischen selbst einen oder ist das ein "Fremd"-Fero?

  • Fremdfero. War doch heute im BoGa Erlangen... Aber den Topf hätte ich schon gerne heimlich rausgetragen. ;)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Neuerdings muss ich wenigstens die Sandhaufen vom Ferocactus schwarzii vor dem Fotografieren nicht mehr entfernen. Jetzt wisst ihr ja alle, woher dieser Blödsinn kommt: