Gymnocalycium esperanzae [neue Art]

Guten Morgen Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • 'N Abend.
    In der neuen Schützinana gibt es eine neue Erstbeschreibung:
    Gymnocalycium esperanzae, aus La Rioja, Argentinien. Der ist aber mal fesch! Blau-bereift mit pech-schwarzer Bedornung!
    Will haben! ;(
    Einen schönen Abend noch...

    Gruß Stefan

  • Und blüht auch noch Gymno-konform farblich korrekt. Danke für den Hinweis! Beeindruckende Rübe übrigens.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Weiß zu gefallen...................

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Muß da mal ganz kurz klugsch...
    Im Schuetzinana-Journal steht drin, ich zitiere: "It was found almost at the southern tip of the Sierra de Ulapes, some kilometres west of the little village of Nueva Esperanza." Zitat Ende.
    Gemäß geltenden Bestimmungen sind doch Pflanzen, die nach ihrer Herkunft benannt werden, mit der Endung -ense zu benennen. Dann müsste doch der neue Freund "Gymno. esperanzaense" heißen.
    Oder wollten die Finder bloß ein Stoßgebet gen Himmel senden, auf daß die neue Art bitte, bitte anerkannt wird und nicht von AGG & G. Charles wieder nur als Varietät zurück geschmettert wird. ( Esperanza = span. "Hoffnung") ;)
    Auch find ich es sehr seltsam, daß mittlerweile neue Arten nach den Vornamen verdienter Persönlichkeiten benannt werden, weil deren Nachname schon leider vergeben ist. Siehe: Neue Art Gymno. gertii (Benannt nach Gert Neuhuber, und den G. neuhuberi gibt's ja schon).
    Hoffentlich hat Herr Neuhuber noch mehr Vornamen...

    Gruß Stefan

  • Hi Stefan,


    naja, man kann ja die Namensgebung beim G. esperanzae mit der Ableitung von Hoffnung begründen, dann müsste es schon durchgehen. Überhaupt finde ich diese südamerikanischen Ortsnamen immer wieder herrlich! Viel kreativer als bei uns in Europa. Montevideo ist übrigens mein persönlicher Favorit - aber jetzt komm ich wieder mal vom Thema ab. In Sachen Kreativität bei Kakteennamen kann man da auf jeden Fall noch viel lernen. Zumindest ich hätte da so einige Ideen... ;)


    Aber hängt die Endung nicht immer auch vom Artikel ab? Gymnocalycium ist sächlich (das Gymnocalycium) also wäre in dem Fall esperanzaense korrekt. Glaub ich zumindest. ?(

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ja, der 2. Namensteil muss sich immer auf das Geschlecht des Ersten beziehen. Das "hoffnungsvolle" Gymnocalycium müsste demnach in etwa Gymnocalycium plenum spei heißen. Hoffnungsvoll gibt's im Lateinischen nicht als ein Wort. Die Hoffnung selbst heißt übrigens lat. Exspectatio. Also meinten die Herren Finder wohl doch das Örtchen Nueva Esperanza (Neue Hoffnung).
    Die botanische Nomenklatur legt aber fest, wenn sich das Epitheton geografisch beziehen soll, muss die Endung lateinisch korrekt -na, -ina, -ica verwendet werden, weil die Gattung sächlich ist. Also: Gymnocalycium esperanzana. Oder doch wieder -ense. Siehe: G. achirasense. Auch muss sich der Finder noch im Klaren sein, ob der Name der zu ehrenden Person als Adjektiv oder Substantiv verwendet werden soll. Z.B. G. neuhuberi = Das Neuhuber-Gymno. Im Gegensatz zu: G. friedrichii = das Friedrich'sche Gymno. Siehe: Dieter Helm, Dornenwesen, Seite 31ff.
    Wahrscheinlich haben sie eine argentinische Bergführerin ehren wollen, die auf den schönen Namen "Esperanza" hörte. (G. esperanzae) :D
    Egal. Ich für meinen Teil finde, dass manchmal zuviel "Kreativität" im Spiel ist, und irgendwie sich bald keiner mehr an ein paar Richtlinien hält.
    Meine Güte, bin ich heut wieder off-topic...

    Gruß Stefan

  • Nomenklatur ist schon eine feine Sache! Danke für deine Ausführungen! :thumbup: So ganz "off topic" ist das doch alles gar nicht. Ich hab das beim Hr. Dr. Helm zwar auch mit großem Interesse nachgelesen aber muss gestehen, dass ich dabei irgendwann ausgestiegen bin. Latein kann ich auch nicht also was soll´s. Ich werde mich wieder damit befassen, wenn ich einen neuen Kaktus entdeckt habe, den ich dann benennen darf... ;)


    Die von dir genannte argentinische Bergführerin heißt übrigens Mercedes Esperanza Asunción (und das sind nur die Vornamen). Ganz bestimmt! Die Nachnamen sind dann Garcia Bermudez.


    Ich hab gestern Abend übrigens noch mit meiner Frau geklärt, dass es in unserem nächsten Urlaub nach Nueva Esperanza geht. Bei dem Namen ein Muss! So, dass war jetzt wirklich "off topic".

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  • Die botanische Nomenklatur legt aber fest, wenn sich das Epitheton geografisch beziehen soll, muss die Endung lateinisch korrekt -na, -ina, -ica verwendet werden, weil die Gattung sächlich ist.

    Aber die Endungen, die Du hier anführst, sind weiblich, sächlich wäre doch -ium,-inium,-icium, oder? Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Ich hab gestern Abend übrigens noch mit meiner Frau geklärt, dass es in unserem nächsten Urlaub nach Nueva Esperanza geht


    Allemal besser als Montenegro (meiner Meinung nach der einzige europäische Name mit Kultfaktor). So, jetzt reicht´s aber und schnell zurück zum hoffnungsvollen Gymno!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • @ Urs:
    Da hast du natürlich völlig Recht. Warum aber haben dann alle Gymno. beim Epitheton die Endung -ense? Ich habe das Gefühl, die Endungen beziehen sich auf das Geschlecht des Ortes oder der Region, siehe: G. paraguayense, G. uruguayense, G. chubutense, usw. Ich kenne kein Gymnocalycium mit der eigentlich "richtigen" geografischen Endung. Auch habe ich mir gestern noch den Codex der int. botanischen Nomenklatur "reingepfiffen". Sehr trockene Angelenheit. Schlauer wurde ich davon aber auch nicht. Nur, dass jeder 2. Satz beginnt mit, man "sollte", also nicht verbindlich. Jeder darf also seinen Namen wählen, wie er will, solange es ihn nicht schon gibt und er einigermaßen lateinisch "deklinierbar" ist.

    Gruß Stefan

  • So. Leider alles Unsinn von mir. Hab ich doch glatt gestern beim Überfliegen von Dieter Helm das "Stammaugment" übersehen (Ich liebe dieses Wort). Hier also frei nach Dieter Helm aus Dornenwesen zur Namensgebung:


    Personenname soll als Substantiv gebraucht werden
    Name endet mit Vokal oder mit -er:
    Zu ehrende Person ist männlich: Name + Genitiv-Endung -i
    Zu ehrende Person ist weiblich: Name + Genitiv-Endung -ae
    Mehrere Personen: Name + Genitiv-Endung -orum
    (Ausnahme: Namensendung -a: bei mehreren Personen Endung -rum, bei einer Person die Endung -e)


    Name endet mit einem Konsonanten (nicht mit -er):
    Zwischen Namen und Genitiv-Endung kommt noch das Stammaugment -i
    Zu ehrende Person ist männlich: Name + -ii
    Zu ehrende Person ist weiblich: Name + -iae
    Mehrere männliche Personen oder Ehepaar: Name + -iorum
    Mehrere weibliche Personen: Name + -iarum


    Personenname soll als Adjektiv gebraucht werden
    Name endet mit einem Vokal:
    Gattung männlich: Name + Nominativ-Endung -anus
    Gattung weiblich: Name + Nominativ-Endung -ana
    Gattung sächlich: Name + Nominativ-Endung -anum
    (Ausnahme: Namensendung -a: nur die Endung -nus, -na, -num wird angehängt)


    Name endet mit einem Konsonanten:
    Wieder kommt zwischen Namen und Nominativ-Endung das Stammaugment -i
    Gattung männlich: Name + Endung -ianus
    Gattung weiblich: Name + Endung -iana
    Gattung sächlich: Name + Endung -ianum


    Benennung nach geografischer Herkunft
    Bei adjektivischem Bezug wird bei männlichen Geschlecht der Gattung die Endung -ensis, -(a)nus, -icus, -inus benutzt. Bei weiblichen Geschlecht der Gattung wird die Endung -ensis, -(a)na, -ica, -ina gebraucht. Bei sächlichen Geschlecht der Gattung benutzt man die Endung -ense, -(a)nium, -icium, -inium.

    Gruß Stefan

  • Bei sächlichen Geschlecht der Gattung benutzt man die Endung -ense, -(a)nium, -icium, -inium.

    Ja , aber bei Herrn Helm steht bei sächlichem Geschlecht nur -anium,- inium, -icium, -ense steht da zwar nicht, aber -ensis für männlich!


    Ich hake nur deshalb nach, weil ich etwas verwirrt bin von Deinem Beitrag! Ich bemühe mich nämlich, in diese Nomenklatur einzusteigen, aber das bringt mich wirklich an den Rand meines Begriffsvermögens! :rolleyes: Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • @ Urs:
    Deswegen hab ich auch "frei nach Dieter Helm" geschrieben. Nach Durchwühlen aller Kakteen-Bücher, die ich besitze, bin ich zu dem Entschluß gekommen, dass sowohl männliche als auch weibliche Gattungen das geografische Epithet -ensis bekommen. Wohingegen sächliche Gattungen immer die Endung -ense.
    Aber ich geb' Dir Recht: Das kann einen ganz irre machen, grade eben hab ich mich am Artikel 60ff des Codex nochmals versucht. Wahnsinn...
    Eigentlich wollte ich, rechthaberisch wie ich bin, nur zeigen, dass sich die Herren Finder bei Gymnocalycium esperanzae ganz gewaltig vertan haben. Oder sich sonst was um die Nomenklatur kümmern. Kopfschmerzen wollte ich nicht auslösen. :whistling:

    Gruß Stefan

  • Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:

    Ich hab das beim Hr. Dr. Helm zwar auch mit großem Interesse nachgelesen aber muss gestehen, dass ich dabei irgendwann ausgestiegen bin. Latein kann ich auch nicht also was soll´s. Ich werde mich wieder damit befassen, wenn ich einen neuen Kaktus entdeckt habe, den ich dann benennen darf...


    Auf Kopfschmerzen kann ich nämlich gerne verzichten!


    Wobei ja schon die alten Feldläufer da so ihre Probleme hatten. Man braucht nur an Mammillaria und die ganzen anderen Beispiele von Herrn Helm denken. Wahrscheinlich hat man sich damals auch gedacht "Was soll´s!". Lieber einen lustigen Namen, damit die Nachwelt was zum Schmunzeln hat, als Kopfschmerzen. 8o


    Außerdem finde ich es sehr ehrenvoll von den Beschreibern, dass sie den neuen Gymno der argentinischen Bergführerin Mercedes Esperanza Asunción Garcia Bermudez gewidmet haben! :D Das ist nämlich auch eine ganz Nette!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • ...und ist auch noch die Tochter des Bürgermeisters und heißt mit vollem Namen: Mercedes Esperanza Asunción Garcia Bermudez de Los Santos :D
    Jetzt is aber Schluss!

    Gruß Stefan

  • Na da kann ich Dir nur zustimmen, Sokrates Stefan. Die habe ich mir auch nur geholt, weil ich sie so schön finde.
    Kaum zu glauben, ich kann davor stehen und mich an ihrem Anblick erfeuen. Gleiches gilt auch für die Aussaat.
    Schönen Abend und herzliche Grüße


    Euer CABAC