Euphorbia viguieri

Guten Abend Gast. Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Schönes Foto! Mit dem Unterbau sind auch die Samenkapseln richtig attraktiv. ^^

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Habe grad eben auch nochmal 15 Körnchen geerntet und in die Erde gebracht. Diesmal sind die Körnchen alleine aus den Kapseln gesprungen,andern als vor drei Wochen,wo ich noch etwas nachhelfen musste.

  • Wieviel Kanten hat der Stamm von Euphorbia viguieri tatsächlich?


    In allen verfügbaren Artbeschreibungen heißt es, die vier Varianten von Euphorbia viguieri haben fünf bis sechs Kanten. Die Beschreibung dieser Varianten verdanken wir Ursch & Leandri. Wurden ihre Beschreibungen immer wieder von Neuem abgeschrieben, und niemand zählte die Kanten nach? Wissenswert in diesem Zusammenhang ist: jene E. viguieri-Pflanzen, die Ursch & Leandri kategorisierten, fanden sie nicht in der
    Natur, sondern in madagassischen, botanischen Gärten / Sammlungen. Die Basis der Beschreibung der Varianten bilden u.a. Dornenlänge, die Länge der Scheinblütenstengel, Cyathien-Farbunterschiede.


    Wie es scheint, können einige oder viele (?) der von Forschern und Pflanzenfreunden in der Natur gefundenen E. viguieri-Exemplare nicht zugeordnet werden, weil sie acht Kanten haben. Diese erhalten in diesem Fall wohl den Namen E. viguieri Denis, da Denis die erste wissenschaftliche Beschreibung dieser Pflanze lieferte. Einen guten Überblick über jüngste Funde in der Natur bietet diese Seite und diese Seite, welche zudem die Holotypen verschiedener Varianten von E. viguieri dem Interessierten zugänglich macht.


    Sind diese mit acht Kanten ausgestatteten Pflanzen als eine andere Variante oder als verschiedene andere Varianten von E. viguieri anzusehen. Es kann sein, dass ich nicht auf dem neuesten Stand bin, was das Thema betrifft, doch gegenwärtig drängt sich mir der Eindruck auf, eine Revision von Euphorbia viguieri wäre fällig. Was mich irritiert, ist, wieso wurden zunächst nur fünf- bis sechskantige Varianten beschrieben? Vermutlich sind achtkantige Exemplare in der Natur gar nicht so selten. Möglicherweise kommen sie dort sogar viel häufiger vor als die fünf- oder sechskantigen Artgenossen.


    Als ich meine E. viguieri-Exemplare kaufte, war ich mir nicht bewusst, dass die alten Beschreibungen nicht mit meinen Pflanzen kompatibel sind. Meine Pflanzen haben acht Kanten.


    Die jungen Nachwuchs-Pflanzen meiner großen E. viguieri (gekauft unter dem Namen E. viguieri var. ankarafantsiensis) haben zunächst fünf Kanten. Erst später bilden sich acht Kanten. Die Blütenstengel meiner alten Pflanze zeigen eine variable Länge. Manchmal sitzen die Cyathien fast auf dem Stamm auf oder sie zieren einen sehr langen Blütenstengel (maximal 9-10 cm?). Aufgrund von Beobachtungen kann ich Zusammenhänge andeuten. Die Blütenstengel der sich zu Beginn der Wachstumsperiode bildenden, ersten Cyathien sind kürzer als jene Blütenstengel, die sich danach bilden (siehe: Fotos). Sehr kurze Blütenstengel zeigte meine Altpflanze auch in der lichtschwachen Zeit, im Dezember und Januar.


    Euphorbia viguieri wächst in Madagaskar auf einem "relativ großen Gebiet" in nicht identisch zu nennenden Umgebungsbedingungen.
    Diese Art ist meiner Meinung nach sehr variabel. Wer weiß, wieviel Varianten es tatsächlich gibt? Für mich persönlich hat die Angabe des Fundorts gegenwärtig mehr Aussagekraft als Varianten-Namen-Etiketten.


    Die längsten Dornen soll die gelb-grün blühende Euphorbia viguieri var. capuroniana haben. Ob dies so stimmt, kann ich nicht beantworten. Ich bin mir nicht sicher, weil ich auch schon rot blühende Exemplare mit sehr langen Dornen sah. Die Pflanze auf den Fotos im Anhang erwarb ich unter dem Namen E. viguieri var. capuroniana.
    Die ersten Knospen bildete die unbeblätterte Pflanze Mitte März. Seit Anfang April blüht sie. Die Fotos zeige ich in der Reihenfolge der Entstehung. Die ersten Fotos entstanden am 10.April, das letzte Foto machte ich heute.


    Gruß,
    Norbert

  • Wer weiß, wieviel Varianten es tatsächlich gibt? Für mich persönlich hat die Angabe des Fundorts gegenwärtig mehr Aussagekraft als Varianten-Namen-Etiketten.

    Wie so oft, wie so oft... Da stellt sich auch die Frage, ob es überhaupt Sinn macht bei so einer variablen Art so viele Varietäten zu beschreiben. Die Kantenzahl, das Erscheinungsbild der Cyathien, Dornenlänge, etc. fallen dann einfach in die natürlich Variabilität dieser Art und gut iss.


    Nicht unwahrscheinlich ist, dass vom ersten Fundort die Pflanzen mit den fünf bis sechs Kanten in die Sammlungen und Botanischen Gärten gekommen sind. Erst später ist man dann vielleicht auf die weiteren Fundorte mit den achtkantigen Exemplaren gestoßen.
    Eine große Revision ist dann gar nicht nötig, sondern ein vernünftiges Update der Artbeschreibung sollte ausreichen.


    Klasse Fotoserie! :thumbup:

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  • Da stellt sich auch die Frage, ob es überhaupt Sinn macht bei so einer variablen Art so viele Varietäten zu beschreiben.


    Dem stimme ich ganz und gar zu. :thumbup:


    Nicht unwahrscheinlich ist, dass vom ersten Fundort die Pflanzen mit den fünf bis sechs Kanten in die Sammlungen und Botanischen Gärten gekommen sind.


    Da die Pflanzen unterschiedlich aussehen, stammen diese vermutlich von mehreren (verschiedenen) Fundorten. Es ist natürlich möglich, dass es der Zufall so wollte, dass die Forscher nur fünf- oder sechskantige Exemplare zu Gesicht bekamen. Es kann natürlich auch sein, dass eine der beschriebenen Pflanzen, in höherem Alter acht Kanten bildete. Übrigens kann ich mir sechskantige Altpflanzen nur als eine Laune der Natur vorstellen. In der Sektion Goniostema haben fast alle Arten, welche zählbare "Kanten" oder "Reihen" aufweisen, fünf oder acht "Kanten". Es soll jedoch auch vierkantige Exemplare von E. aureoviridiflora geben. In meiner Sammlung gibt es nur fünf oder achtkantige Pflanzen.

  • Letztgenannte sind dann wahrscheinlich wirklich Launen der Natur, ähnlich dem vierblättrigen Kleeblatt.
    Aber bevor man bei der E. viguieri jetzt wirklich ernsthaft anfängt von Varietäten zu reden (oder ggf. Standortformen, etc.), wäre es mal interessant herauszufinden, in wiefern diese Merkmale genetisch stabil sind. Also ein älteres, vierrippiges Exemplar mit einem weiteren älteren "Vierripper" bestäuben und gucken, was dabei herauskommt. Ebenso mit Langdornigen, etc.
    Ebenso wären Berichte von Feldläufern interessant, welche aussagen können, wie einheitlich die verschiedenen Populationen sind, oder ob dabei auch alle möglichen Übergangsformen anzutreffen sind. Herrscht innerhalb einer einzelnen Population bereits so eine Vielgestaltigkeit, dann macht es gleich dreimal keinen Sinn verschiedene Varietäten zu beschreiben.
    Kennst du niemanden auf Madagaskar, der da mal eben für uns gucken und berichten kann? ;)

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  • Interessante Diskussion. Ich hab mal kurz bei meinen (doch noch sehr jungen) Pflanzen durchgezählt. Alle, wirklich alle und egal welche Varietät, haben acht Rippen. Ich könnte mir vorstellen, das zur Beschreibung eben Pflanzen mit 5 und 6 Rippen vorlagen. Es gibt eben auch 3-rippige Astrophyten, wenn auch selten.

    grüsse
    michael

  • Alle, wirklich alle und egal welche Varietät, haben acht Rippen.


    Möglicherweise sind die fünfkantigen Exemplare als Raritäten einzustufen. Da ich keine fünfkantige E. viguieri habe, kommt in mir der Gedanke auf, meine Sammlung ist nicht komplett. :huh:


    Meine große alte E. viguieri hat in diesem Jahr noch nicht geblüht, sicherlich weil kein Sonnenstrahl mehr ihr Haupt erreicht. Sie ist einfach zu groß geworden, und sie muss im nächsten Jahr umziehen. Ich kaufte mir vor kurzem eine andere, seltene achtkantige Standortform von E. viguieri. Sie soll irgendwann den Platz meiner großen Altpflanze einnehmen. Doch da das Paket, in dem sich diese neue E. viguieri befindet, schon knapp zwei Wochen unterwegs ist, kann es sein, dass der Platz der alten E. viguieri von einer anderen Pflanze besetzt werden muss.


    Die im Beitrag 124 gezeigte Euphorbia viguieri var. capuroniana produzierte heute ihre ersten Samen. Die Befruchtung ist mein Werk. :)
    Das Foto im Anhang entstand etwa 20 Minuten vor dem Schiessen.


    Gruß,
    Norbert

  • Zwei Wochen? Es besteht noch Hoffnung! Ich drück die Daumen!


    Wenn man den Früchten nur ansehen könnte, wann sie denn schießen... ;)

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  • Sie waren ganz gut gekeimt und ich hab sie auch gut über den Winter bekommen. Jetzt konnte ich 8 Pflanzen vereinzeln.

    Ich freue mich sehr über Deinen Erfolg. :) Die Kleinen haben sich bestens entwickelt. 8)


    Gruß,
    Norbert

  • Die Blätter von Euphorbia viguieri var. ankarafantsiensis bekommen immer weniger Licht, da ihr Stamm zu hoch gewachsen ist und sich direkt über ihr ein Pflanzenregal befindet. Diese Pflanze lebt über ihre Verhältnisse. :rolleyes: In diesem Jahr blühte sie erstmals einen längeren Zeitraum nicht. Auf dem Foto im Anhang sind ihre ersten diesjährigen Scheinblüten zu sehen.


    Gruß,
    Norbert

  • Euphorbia viguieri blüht - immer noch - auch im Winter. Ich machte das Foto Mitte Februar. Aufgrund ihrer besonderen Größe wird diese Pflanze wohl noch zwei Jahre bei mir bleiben können. Wohin sie danach kommt, ist noch unklar. =O



    Gruß,

    Norbert

  • 8| Kopfsteckling bewurzeln? :/

    So eine Schönheit lässt man doch nicht einfach ausziehen. Wobei nach einem Werkzeugeinsatz aber auch natürlich viel von der Schönheit verloren geht... :(

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Das Thema Euphorbia viguieri var. ankarafantsiensis kreist mir im Kopf herum. Wem vermache ich die Große, wenn sie nicht mehr bei mir stehen kann? Scheinbar will sie noch eine Weile bei mir bleiben, da sie nicht mehr in die Höhe wächst, sondern seitlich. Ich finde nicht, dass sie dadurch unattraktiver wird. Und, dass ihr Stamm zunehmend verholzt, gefällt mir sehr. Die Fotos machte ich im September.


         


    8| Kopfsteckling bewurzeln? :/

    So eine Schönheit lässt man doch nicht einfach ausziehen. Wobei nach einem Werkzeugeinsatz aber auch natürlich viel von der Schönheit verloren geht... :(


    Ein Kopfsteckling ist für mich keine Option. Wie Du sagtest, die Schönheit der Pflanze ginge verloren. =O "Im Hintergrund" päpple ich Ersatz auf. Drei verschiedene Varianten von E. viguieri sind bereit die Große zu ersetzen. Momentan will ich noch keine Entscheidung treffen. Die Pflanze links ist ein Nachkömmling meiner Großen. Ich erstellte das Foto Mitte September.



    Gruß,

    Norbert

  • Genieß erst mal die Zeit, die ihr noch zusammen habt. Sie entwickelt sich ja gerade zu einer wahren Schaupflanze! In ferner Zukunft lässt sich doch dann immer irgendwo ein Platz auf einer Fensterbank finden.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • lässt sich doch dann immer irgendwo ein Platz auf einer Fensterbank finden.

    Du kennst die Fensterbänke nicht....

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.