Vier unbekannte und lange vernachlässigte Kakteen

Schon so früh aus den Federn, Gast? Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Hallo,


    ich habe jetzt einfach fröhlich losgemischt, da ich von einigen Bestandteilen nur sehr wenig habe wird es nicht immer die gleiche Mischung sein. Die Kakteen die ich heute umgetopft habe haben jetzt folgende Mischung bekommen:
    1 Tasse Kakteenerde
    1/2 Tasse Lavalit
    1/2 Tasse Bimskies
    1 Tasse mit etwa gleichen Teilen grober Quarzsand, Vermikulite, Holzkohle und Kieselgur


    Unten auf die Löcher in den Töpfen (viereckig, Plastik) habe ich etwas Toilettenpapier gelegt.
    Die Oberfläche des Substrats habe ich mit Lavalit bestreut.
    Ich habe Fotos gemacht, wenn ich Zeit habe stelle ich sie rein.


    Ich hoffe mal die Kakteen fühlen sich wohl damit :)


    Viele Grüße, Martina

  • 8) Moin Martina,


    welchen Nutzen, meinst Du, soll das Toilettenpapier haben?
    Dadurch wird doch die Feuchtigkeit unten im Topf gehalten, dass willst Du doch bei Kakteen und Sukkulenten gerade nicht!!


    ciao, Tom.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Da hat Tom wohl völlig recht. Lass dich mal von der Diskussion hier inspirieren...: Welche Drainage?

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Also ich habe ein dünnes Blatt Toilettenpapier reingelegt damit das Substrat nicht rausrieselt.
    Habe ich in irgendeinem Kakteenforum gelesen dass das gut ist...

  • Nimm lieber das erwähnte Abdeckfvliess. Kostet auch nicht viel, verwittert nicht und erfüllt den gleichen Zweck ohne lange Nässe zu speichern.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • 8) Moin Martina,


    lege vor die Abzugslöcher gröberen Kies, dann rieselt auch nichts raus. Lass das mit dem Papier...........


    ciao, Tom.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
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    Tom

  • Warum? Weil in der Kakteenliteratur vielfach empfohlen wird, Holzkohle als feines Granulat zur Gesunderhaltung des Substrats beizufügen.

    Hallo Markus,


    ich weiß, dass es in der Literatur häufiger erwähnt wird (genauso wie Ziegelgrus). Aber dennoch wird mir der Sinn nicht klar. Weder versorgt Holzkohle die Pflanzen mit Nährstoffen noch hat sie meines Erachtens eine andere Funktion.


    @all: das mit dem Klopapier sehe ich auch nicht so verkniffen. Nach vier Wochen ist es weg.


    ciao
    Stefan

  • Aber dennoch wird mir der Sinn nicht klar. Weder versorgt Holzkohle die Pflanzen mit Nährstoffen noch hat sie meines Erachtens eine andere Funktion.


    Hallo Stefan,


    die Holzkohle soll wie schon erwähnt zur Gesunderhaltung des Substrats dienen. Sie wirkt auflockernd, bindet giftige Stoffe und hat eine desinfizierende Wirkung.

    Gruß Markus

  • Hi Markus,

    ...bindet giftige Stoffe und hat eine desinfizierende Wirkung.

    Das halte ich für ein Gerücht. Aber ich wollte eigentlich gar keine große Diskussion über Substrate und deren Bestandteile vom Zaun brechen. Schaden kann die Holzkohle nicht, aber aus meiner Sicht ist sie einfach nicht nötig.


    ciao
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    wollt mich auchmal kurz einmischen: Die desinfizierende Wirkung von Holzkohle gilt doch als unbestritten. Die gängisten "Haushaltsmittel" zum desinfizieren von Pflanzenwunden sind doch Zimt und Holzkohlepulver (fein gemörserte Holzkohle). Ob die Kohle allerdings im Substrat diese Wirkung auch noch bringt, kann und werde ich nicht beurteilen.
    Achja, Substratdiskussionen sind doch immer wieder nett... ;)


    Grüße - Matthias (Shamrock)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hi Matthias,


    also dann doch eine Diskussion... :D

    Die desinfizierende Wirkung von Holzkohle gilt doch als unbestritten.

    Doch! Ich bestreite dies. Und dazu fange ich jetzt mal ne kleine wissenschaftliche Haarspalterei an (mach ich gerne): die Definition von Desinfektion ist: "Unter Desinfektion versteht man das gezielte Abtöten von Krankheits- bzw. Fäulniserregern an einem Gegenstand, einer Oberfläche oder einem lebenden Gewebe mit Hilfe chemischer oder physikalischer Methoden. Von Desinfektion spricht man bei einer Keimreduktion um einen Faktor von mindestens 10E5, das heißt dass von ursprünglich 100.000 vermehrungsfähigen Keimen (so genannte koloniebildende Einheiten - KBE) nicht mehr als ein Einziger überlebt." Um als Desinfektionsmittel wirksam zu sein, muss eine Substanz als Zellgift oder als Oxidationsmittel wirken oder ähnlich fiese Eigenschaften mitbringen. Das alles trifft auf die Holzkohle nicht zu.
    Meines Erachtens hat aber das Bestreuen von Wunden durchaus seine Berechtigung: Holzkohle ist durch den Herstellungsprozess steril, sorgt durch die große innere Oberfläche zur raschen Abtrocknung der Wunde und schützt dadurch auch vor dem Eindringen von Schadstoffen/Mikroorganismen. Also eher ein physikalischer Schutz wie ein Pflaster. Aber: das gilt für die Behandlung frischer Schnitte, im Substrat trifft das alles nicht mehr zu.Hier gelten Begingungen, die mit der Anwendung an einem Schnitt nicht vergleichbar sind. Deshalb sehe ich keinen Vorteil in der Verwendung von Holzkohle als Substratbestandteil.


    ciao
    Stefan

  • Hi Stefan,


    besten Dank dass du dir die Mühe gemacht hast und uns hier mal richtig aufgeklärt hast. Zumindest mich hast du aufgeklärt. Natürlich hatte ich mich bisher nicht annähernd so mit der Materie befasst wie du - und du hast es schön verständlich rübergebracht. Ich werde jetzt auch mit Sicherheit mir nicht die Finger blutig googeln um dir irgendwo widersprechen zu können... ;)


    Viele Grüße und nochmals Danke - Matthias (Shamrock)

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Hi Stefan,


    Das mit der "Pflasterwirkung" klingt einleuchtend. Vielleicht hast du Recht und es bringt nichts, extra Holzkohle ins Substrat zu streuen. Andererseits schwören gerade so alteingesessene Gärtnereien wie Haage und Uhlig auf Holzkohle im Substrat und immerhin haben sie jahrzehntelange Erfahrung. Ich könnte mir vorstellen, dass durch das Gießen sich Kleinstbestandteile der Kohle im Substrat verteilen, sich um die Wurzeln hüllen und diese sozusagen prophylaktisch schützen, falls es zu einer Beschädigung (durch Schädlinge etc.) kommt. Also ich streue weiterhin Holzkohlestücke ins Substrat, sie sind so groß, dass sie auch zur Auflockerung beitragen.


    @ Martina
    Ich würde den Kieselguranteil deutlich erhöhen, auf mindestens 30 - 40 % des Gesamtsubstrats.
    Ansonsten hört sich deine Mischung sehr gut an und ich denke, deine Pfleglinge werden sich in ihr wohlfühlen. :)


    Jada

  • Der Vorsitzende des Ortsvereins von Neuulm mischt in sein Substrat für Mexikaner Buchenholzkohlestücke also keinen Kohlenstaub. Die feuchtigkeitsbindende Wirkung wird man aber auch bei Kieselgur und Löss haben. Denkbar wäre ein weiterer Aspekt - die Absorption von irgendwelchen anderen niedermolekularen Substanzen, Toxinen oder ähnlichen Ausscheidungen, die Mikroorganismen die Arbeit erleichtern.


    Früher hat man fürs "Verbinden" von Wunden u.a. auch Gips verwendet. Bereits Fleischer und Schütz empfehlen in ihrem Buch "Kakteenpflege" Aluminiumpulver zu verwenden. Aluminiumspray für Verbandszwecke kann man käuflich erwerben.