Gymnocalycium denudatum und seine Formen

Noch gar nicht im Bett, Gast? Schön, dass Sie mal hereinschauen! Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das "Sukkulentenforum"-Team.
  • Ich möchte euch an dieser Stelle meine durch Aussaat herangezogenen Pflanzen, aus dem gut bekannten Formenkreis Gymnocalycium denudatum vorstellen.



    Neuordnung der Gattung Gymnocalycium Teil II H. Till, H. Amerhauser & W. Till (Quelle: Gymnocalycium Sonderausgabe 2008:815-838)

    Gymnocalycium denudatum
    (Link & Otto) Pfeiffer ex Mittler

    • Genus: Gymnocalycium Pfeiffer ex Mittler
    • Subgenus: II Microsemineum
    • Sectio: A Saglionia
    • Subsectio: A2 Macrosemineum
    • Aggregat: Uruguayensia


    Saatgut (erworben bei Piltz & Koehres (Gf 32)

    • Gymnocalycium denudatum Gf 18 - (Norbert Gerloff, Fundstelle: Minas do Camaqua, Country Club, Rio Grande do Sul, Brazil, 1989/1990) (= FS 439, = MGH 141)
    • Gymnocalycium denudatum Gf 32 - (Norbert Gerloff, Fundstelle: Cacapava do Sul - Lavras do Sul km 22, Rio Grande do Sul, Brazil, 1989/1990)
    • Gymnocalycium denudatum Gf 304 - (Norbert Gerloff, Fundstelle: 3 km North of Dom Pedrito, Linha Guterez, rubbisch tip?, Rio Grande do Sul, Brazil, 1992/1993)
    • Gymnocalycium denudatum MM 404 - (Massimo Meregalli, Fundstelle: westl. Minas Camaqua, Rio Grande do Sul, Brazil)
    • Gymnocalycium denudatum MM 418 - (Massimo Meregalli, Serra do Cavera, Rio Grande do Sul, Brazil)


    Aussaat

    • 12.03.2003 / 09.03.2002 (Gf 32)


    Soweit zu den rein statistischen, aber auch sehr wichtigen Daten. Inzwischen treten innerhalb der jeweiligen Feldnummern mitunter recht deutliche Unterschiede zu Tage, was insbesondere bei der Bedornung und Rippenform auffällt, und am besten auf den gestern entstandenen Fotos erkennbar ist.


    Die Bilder zeigen die Form G. denudatum Gf 18, von der ich leider nur diese Pflanze besitze. Auffallend ist, dass dieser Sämling zwar einen völlig gesunden Eindruck macht, aber kaum Wachstum zeigt. So hat er nach über 6 Jahren, erst einen Durchmesser von 15 mm, bei einer Höhe von ca. 8 mm erreicht. Ich gehe davon aus, dass dieser Kleinwuchs nichts mit der Form Gf 18 zu tun hat, sondern genetisch bedingt ist.




    Die Bilder zeigen die Form G. denudatum Gf 32, von der ich acht Pflanzen besitze. Die Pflanzen der Form Gf 32 haben 5 (6) Rippen, einen Durchmesser von 40 bis 75 mm und eine Höhe von 10 bis 30 mm.




    Die Bilder zeigen die Form G. denudatum Gf 304, von der ich zwei Pflanzen besitze. Die Pflanzen der Form Gf 304 haben 6 Rippen, einen Durchmesser von 25 bis 35 mm und eine Höhe von 5 mm.




    Die Bilder zeigen die Form G. denudatum MM 404, von der ich zwei, bzw. drei Pflanzen besitze, da der eine Sämling zwei Köpfe ausgebildet hat. Die Pflanzen der Form MM 404 haben 5 Rippen, einen Durchmesser von 40 bis 45 mm und eine Höhe von 10 bis 20 mm. Bei dieser Form sind die Unterscheide am auffälligsten. Man beachte die breiten, rundlichen Rippen und die winzigen Dornen.




    Die Bilder zeigen die Form G. denudatum MM 418, von der ich vier Pflanzen besitze. Die Pflanzen der Form MM 418 haben 6 bis 7 Rippen, einen Durchmesser von 35 bis 50 mm und eine Höhe von 5 bis 15 mm. Bei dieser Form fallen besonders die kräftig bewollten Areolen auf.


    Besonders gespannt bin ich, ob sich bei den genannten Formen auch deutliche Unterschiede bei den Blüten zeigen werden, aber leider hat bisher noch keiner der Sämlinge geblüht.


    Ich hoffe, dass diese kleine Vorstellung gefallen hat und werde zu gegebener Zeit über den weiteren Verlauf, sowie über weitere Arten aus meiner Sammlung in der Reihe "Vorgestellt" berichten. Wer möchte kann selbstverständlich auch andere Gattungen/Arten in dieser oder ähnlicher Form vorstellen. ;)

    Gruß Markus

  • Hallo Markus,


    danke für diesen äußerst interessanten Bericht. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Vielfalt es innerhalb einzelner Arten doch gibt. Als "interessierter Laie" bezüglich Gymnos hätte ich diese Formen sicher nicht derselben Art zugeordnet.
    Besonders spannend finde ich den Gf 32. Die neuen Dornen sehen aus wie gekämmt. Täusche ich mich, oder richten die sich später auf bzw. breiten sich aus?


    ciao
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    die Dornen sind beim Gf 32 recht variabel, wobei ich jetzt nicht mit Bestimmtheit sagen kann, ob sich diese "gekämmten Dornen" später aufrichten, bzw. ausbreiten. denn auch im unteren Bereich gibt es anliegende, und aufgerichtete Dornen, wobei die anliegenden Dornen aber hauptsächlich im oberen Bereich zu finden sind. Demnach könntest du also mit deiner Vermutung recht haben. Ich werde die "gekämmtem" Dornen mal genauer beobachten und das Ergebnis mitteilen.

    Gruß Markus

  • An dieser Stelle möchte ich das erste Blütenfoto des zuvor erwähnten Gymnocalycium denudatum MM 418 präsentieren. Leider ist es mir nicht gelungen die Blüte in geöffnetem Zustand zu fotografieren, da sie sich zunächst witterungsbedingt nicht weiter geöffnet hatte und inzwischen verblüht ist.


    Auch in diesem nur Ansatzweise geöffneten Zustand erkennt man jedoch deutlich, dass die Blüte gelblich und nicht weiß ist, wie es bei G. denudatum eigentlich üblich ist. ?(

  • .........ich glaube das täuscht, weil sich das leichte Grün der äußeren Blütenblätter optisch durchsetzt. Bei gänzlicher Blütenöffnung wären sie doch sehr weiß erschienen, denke ich! :wacko:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • .........wobei hier deutlich ein Gelbton bei den inneren Petalen zu erkennen ist, im Gegensatz zu Markus Pflanze..........die Bedornung zudem ist völlig anders.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Das geht optisch schon etwas in Richtung G. uruguayense, meine ich


    Diesen Eindruck habe ich auch.


    In der Feldnummerndatenbank steht:


    Field number: MM 418
    Collector: Massimo Meregalli
    Species: Gymnocalycium denudatum ssp.
    Locality: Road to Serra do Cavera, 25km from BR290, Rio Grande do Sul, Brazil
    Altitude:
    Date: 03.01.2001

    Gruß Markus

  • Nichtsdestotrotz, sehr schöne Pflanzen/Blüten!! :thumbup:

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Mit großer Freude habe ich vor einigen Tagen die überhaupt ersten Blütenknospen bei den oben vorgestellten Formen G. denudatum MM 404 und Gf 304 entdeckt. :)


    Gymnocalycium denudatum MM 404


    Gymnocalycium denudatum Gf 304


    Wenn man bedenkt, dass seit der Aussaat bis zur Ausbildung der ersten Blüte über 11 Jahre vergangen sind, sieht man mal wieder, dass man bei unserem Hobby sehr viel Geduld aufbringen muss.

    Gruß Markus

  • Natürlich kann man auch Pfropfen um weniger warten zu müssen aber so ist es doch viel schöner. Da weiß man wofür man 11 Jahre lang seinen Kaktus großgezogen hat. Mein herzlicher Glückwunsch!

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Oh, Markus, da kann man Dir ja wirklich nur gratulieren, auch zu Deiner Geduld! Urs

    Quallen haben 650 Millionen Jahre ohne Gehirn überlebt. Das gibt vielen Menschen Hoffnung.

  • Wenn mit pfropfen die Blüte nach drei Jahren einsetzt, weiß ich warum ich gepfropft habe! 8o

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom

  • Wenn die Evolution im Habitat entschieden hat, dass es 11 Jahre bis zur Geschlechtsreife dauert, dann spiele ich nicht den lieben Gott nur um das Ganze etwas abzukürzen.

    "Man vermeide, wenn man sich schon mit Kakteen befassen will, jede Art von Humor und Toleranz." - Glossen-Autor aculeatus in der Stachelpost 1969

  • Ich versuche meine Pflanzen soweit dies die Kulturhaltung zulässt, so natürlich wie möglich zu pflegen und deshalb kommt pfropfen für mich nicht in Frage.


    Wenn es mir grundsätzlich auf eine frühe Blühreife ankommen würde, hätte ich nicht ausgesät, sondern gleich blühfähige Pflanzen gekauft.

    Gruß Markus

  • Bei mir kommt das Pfropfen auch nur in Frage,um eine Pflanze vor dem sicheren Tod zu bewahren oder wenn sie partout nicht wieder bewurzeln will.

    Sukkulentenfieber ist eine schwere Krankheit! Wer sich infiziert hat, ist nicht zu retten!
    We do not forgive!! We do not forget!!
    Tom